Pokhara   

14. Mai 2011, Pokhara

Wir stehen um 5.00 Uhr auf und sind bereits um 5.30 Uhr, nüchtern, ohne Frühstück, am Flughafen. Er ist noch nicht geöffnet, erst um 6.00 Uhr werden die Reisenden eingelassen. Warum müssen wir schon so früh da sein, obwohl wir erst den zweiten Flug haben? Es ist bewölkt, hoffentlich fällt unser Flug nicht aus. Die Piloten fliegen nur auf Sicht und Flugverspätungen bzw. -streichungen sind an der Tagesordnung.

 

Beim Einchecken müssen wir 170NR Flughafengebühren bezahlen. Man nimmt mir bei der Gepäckkontrolle meine neue Nagelschere ab, die ich aus Versehen im Handgepäck habe. So ein Blödsinn! Wir sind nun in der extrem hellhörigen und lauten Wartehalle und lauern auf Motorengeräusche. Bald kommen zwei Maschinen kurz hintereinander und landen, Tara und Agni-Air. Wir fliegen mit Agni-Air. Passagiere verlassen die Flugzeuge, die Leute vom 1. Flug steigen ein und die beiden Maschinen starten wieder fast gleichzeitig. Aus Sicherheitsgründen fliegen die Maschinen immer nur im Zweierpack!

 

Ich denke und hoffe, dass wir nun bald an der Reihe sind. Nach einer Stunde hören wir endlich Motorgeräusche, die Maschinen kommen zurück! Wir machen uns Abflug bereit. Aber denkste, es landet nur die Tara-Maschine, von unserer Agni weit und breit keine Spur. Enttäuschung macht sich breit. Wir warten eine weitere Stunde, wieder das gleiche Spiel, Tara kommt, von Agni keine Spur. Langsam werden wir ärgerlich und nervös, wir wollen keinen weiteren Tag im trostlosen Jomsom verbringen. Die Zeit zum Ausfliegen wird knapp und der Wind stärker!

Wir wissen nicht was los ist, wir bekommen keinerlei Information und einige Reisende randalieren verhalten. Wir sind zwei Stunden lang im Warteraum in Gemeinschaftshaft eingesperrt, zum Glück gibt es wenigstens eine Toilette. Dann endlich, als wir schon fast alle Hoffnung aufgegeben haben landet um 8.30 Uhr eine Agni-Air Maschine auf dem Jomsom-Airport. Wir starten um 8.45 Uhr und sind um 9.00 Uhr endlich in Pokhara.

Keiner weiß warum es die Verzögerung gegeben hat. Wir vermuten, dass Agni heute einfach zu wenige Passagiere hatte und deshalb einige Flüge stornierte.   

 

Wir fahren mit dem Taxi zum [ABC-Hotel] und gehen sofort zu Maya ins [Boomerang-Cafe] frühstücken.  Auspacken und duschen erledigen wir erst danach. In Pokhara ist es sehr schwül und warm. Wir kaufen Obst ein, waschen unsere staubigen Klamotten, Reinhard lässt sich rasieren, ich mache es selber. Anschließend schreibe ich einige E-Mails und Karten und rufe daheim an. Nachmittags gehen wir wieder ins Boomerang Cafe, Käsekuchen und Kaffee ist angesagt. Von 15.30 Uhr bis 18.00 Uhr regnet es. Es kühlt dabei gut ab, wir werden heute Nacht prima schlafen können.

 

Abends essen wir Pizza bei Billy Bunters, laufen noch eine Runde durch Lakeside und Reinhard spielt Schach mit dem Besitzer eines Trekkingladens. In einer Seitenstraße entdecke ich in einem Shop meine Lieblingskekse und kaufe gleich 5 Packungen ein.

 

 

 

15. Mai 2011, Pokhara

Heute wird nur ausgeruht. Wir frühstücken mit Hari und gehen anschließend shoppen. Ich checke meine E-Mails, setzte mich danach auf unseren Balkon, lese und beobachte die vielen Paragleiter, die von Sarangkot aus starten und lange ihre Runden drehen. Pokhara hat sich zum Outdoor-Adventure-Centrum Asiens entwickelt. Hari bringt mit seinen Helfern den Garten auf Vordermann. Nachmittags gehen wir wieder ins Boomerang, zu Käsekuchen und Kaffee.

 

Der Weltenbummler aus Ulm ist inzwischen heimgeflogen. Im Hospital in Pokhara konnten sie ihm wegen seiner Krankheit, die er sich unterwegs irgendwo in Pakistan eingefangen hatte, nicht helfen. Sein Motorrad steht noch hier, eventuell muss es ihm Hari nach Ulm nachschicken.

Nachmittags braut sich wieder ein Gewitter über Pokhara zusammen. Ab 17.00 Uhr warten wir auf unsere Gäste, Purna und Deepak. Sie kommen so gegen 17.30 Uhr, wir zahlen sie aus und geben ihnen natürlich noch einen kleinen Bonus dazu. Sie waren auch wirklich nette, umsichtige und verantwortungsvolle Begleiter, die wir wärmstens weiterempfehlen können. Hari und Sushil nehmen wir auch noch mit und so gehen wir zu fünft ins [Almond's-Cafe]

 

Die gesamte Crew freut sich sehr über unseren Besuch. Der Chef, ein guten Bekannter von Sushil, begrüßt uns persönlich und zeigt mir das Poster von Daniel, das sie bereist aufgehängt haben. Ich gebe dem Chef den Tipp etwas mehr Werbung zu machen z.B. größere und deutlichere Beschriftung, oder eine auffällige Lichtreklame anbringen. Es ist wirklich nicht leicht das Lokal im ersten Stock zu finden. Wir machen schon lange Reklame und empfehlen allen Bekannten und Freunden Almond's Cafe. 

Das Essen ist wieder vorzüglich, ich könnte mich einfach nur reinlegen!!!! Wir Essen und Trinken und müssen lediglich einen "Special Price" von 3000NR bezahlen, geben aber 4000NR. Ich würde hier am liebsten jeden Tag essen gehen, aber morgen sind wir schon bei Hari eingeladen und übermorgen bei Mama.

 

Wir verabschieden uns ganz herzlich von der Almond's Crew und speziell vom Chefkoch. Anschließend sitzen wir noch einige Zeit zusammen in Haris Garten, ums Lagerfeuer, trinken noch einige Bierchen und rauchen dazu. Dann wird es Zeit uns von unseren beiden liebgewonnenen Freunden, Purna und Deepak zu verabschieden. Wir sind schon etwas wehmütig, denn wir wissen, wir werden die beiden treuen Seelen, wahrscheinlich nie mehr sehen.

 

 

 

16. Mai 2011, Pokhara

Ich wache gegen 5.00 Uhr auf, die Vögel machen einen Höllenlärm. Ich habe Kopfweh und sehr schlecht geschlafen, wahrscheinlich gestern Abend zuviel gegessen, geraucht und getrunken. Heute müssen wir unbedingt die Bustickets nach Kathmandu bestellen und unsere Flüge confirmen lassen. Sushil wird alles für uns managen. Er organisiert uns auch zwei Plätze für den 18. Mai im UTSAV, authentic Nepali Restaurant in Thamel, auch ein Tipp von Daniel.

 

6.15 Uhr, Hari bringt uns Kaffee, so langsam kommen meine Lebensgeister zurück. Später gehen wir im Boomerang Cafe richtig frühstücken und um 8.00 Uhr machen wir uns auf den Weg hoch zur [World Peace Stupa].

Wir müssen uns unbedingt mal wieder etwas bewegen. Wir lassen uns über den Phewa-Lake rudern und sind in 45 Minuten oben an der Pagode (1109m). Obwohl wir sehr früh dran ist, ist es schon ziemlich warm und wir sind total verschwitz. Es ist heut sehr diesig und der Ausblick auf die Himalaja-Range nicht besonders fotogen.

 

In 2 Stunden laufen wir wieder zurück zum [ABC-Hotel], vorbei am Devis Fall, an Damside und am Greelinebus-Shop. Hier bezahlen wir unsere bestellten Bustickets (2x18$) und nehmen sie gleich mit. Von der Wanderung sind wir fix und fertig, es ist heute unheimlich warm und schwül. Auf der Wanderung habe ich kleine, transparente Bläschen am Arm bekommen.

 

Wieder "daheim", waschen, duschen, Karten schreiben, E-Mails checken, nach Hause telefonieren und zum Mittagessen gibt es Mangos und Bananen. Reinhard leistet sich eine Massage, während ich in die Pharmacy gehe und mir eine Salbe gegen die juckenden Bläschen kaufe. Sie hilft tatsächlich. Dann endlich das ersehnte Gewitter, aber diesmal richtig ordentlich.

 

Unsere Flüge sind confirmed, also alles klar für den Heimflug und Haris geplante Fruit-Party fällt heute Abend wegen einer Hochzeitsfeier aus. Macht nicht, so kommen wir unerwartet doch noch einmal in den Genuss des tollen Essens in Almond's Cafe.

 

 

 

17. Mai 2011, Pokhara

Heute ist Buddha Purnima (Buddhas Birthday). Buddha Purnima falls on the full moon night in the month of Baisakh (the first month of Bengali calendar which appears at mid of April). This holiday honors the birth of the Buddha.

 

Wir stehen um 5.30 Uhr auf und fahren um 6.00 Uhr mit dem Taxi nach [Sarangkot] (1592m). Das Taxi hält unterhalb des Gipfels und so müssen wir noch ca. 30 Minuten hochsteigen bis wir am Summit sind. Der Pfad ist recht steil, oft mit Treppenstufen und links und rechts des Weges kleine Shops und Bhatis, die alle etwas verkaufen wollen.

Viele Leute, mit dicken Kameraausrüstungen bewaffnet, kommen uns bereits entgegen, denn normalerweise erlebt man den Sonnenaufgang am Gipfel und nicht im Bett, wie wir. Aber das Sprichwort "Der frühe Vogel fängt den Wurm" gilt wohl heute nicht, denn je weiter wir hochsteigen desto klarer wird die Sicht auf Annapurna, Dhaulagiri und Machupuchare, Schwein gehabt!

 

Die Sichtverhältnisse sind heute nicht optimal, trotzdem ist der Panoramablick über die Annapurna-Range fantastisch. Ich frage mich, wie spektakulär muss die Aussicht dann erst bei superklarer Luft im September oder Oktober sein?

Am Gipfel haben wir eine relativ gute Sicht und können einige brauchbare Bilder machen. Wir kommen mit David aus Arizona ins Gespräch. Er ist uns schon aufgefallen, als wir ihn auf der Straße mit dem Taxi überholt haben. Er ist bereits einige Tage in Pokhara und läuft zum Training häufig hoch nach Sarangkot.

 

Wir machen uns zusammen auf den Rückweg und in einem Restaurant, mit einem tollen Ausblick, kehren wir ein und machen eine ausgiebige Frühstückspause. Die Sicht auf die Berge und auf Pokhara ist inzwischen noch besser geworden.

David zeigt uns einen landschaftlich sehr schönen, direkten Weg hinunter zum Phewa See. Er erzählt uns unterwegs, dass er in einer Pharmacy-Firma arbeitet und sich seine Oberschenkel mit Testosteronsalbe einreibt. Dadurch hätte sich sein Testosteronspiegel leicht erhöht. Gut für sein Wohlbefinden und für seine Libido und er liebe "Bitches on Beaches", meint er schmunzelnd.

Wir sind froh, als wir um 10.30 Uhr wieder zurück im ABC-Hotel sind. Es ist heute wieder sehr warm und schwül.

 

Wir packen unsere sieben Sachen zusammen, duschen, essen Mangos und Bananen und den Nachtisch nehmen wir wie immer im Boomerang bei Maya in Form von Käsekuchen ein. Hari bringt noch Geschenke vorbei, auch die müssen noch im Koffer verstaut werden. Gerade sind auch die Studenten wieder zurück, die Reinhard auf der Straße zwischen Jomsom und Kagbeni getroffen hatte.

 

Um 18.00 Uhr fahren wir bei Regen mit Hari und Sushil zu Mama. Sie wohnt in der Nähe von Devis Fall in einer Seitenstraße in einem relativ neuen Haus. Nur noch selten ist sie oben in Gami. Wir werden mit Big Hallo begrüßt, die ganze Familie ist versammelt. Es gibt ein tolles [Dal-Bhat] und Mama "looks younger than ever".

Auch hier bekommen wir noch weitere Geschenke, die in unsere Koffer müssen! Gegen 19.30 Uhr wird die Runde aufgelöst und wir fahren zurück zum ABC-Hotel.

 

               nächste Etappe, Kathmandu 

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