Lena's Reisetagebuch 09.08.2007-09.10.2007

 

Freitag, 10. August 2007

Hallo zusammen,
anbei meine ersten Gruesse aus Nepal. Ich bin gut gelandet, hatte einen guten Flug und alles hat wunderbar geklappt. Im Moment kann ich die ganzen Eindruecke noch gar nicht richtig verarbeiten, das wird wohl auch noch eine Weile dauern, aber so viel: bis jetzt gefaellt es mir hier sehr. Das Leben hat natuerlich seinen anderen Gang, was mich aber fasziniert, denn es funktioniert trotzdem alles. Der Verkehr, beispielsweise ist allein schon eine Reise wert. Jeder hupt und faehrt gleichzeitig, aber es geht....man muss nur als Fussgaenger echt auf der Hut sein!
Ansonsten sind wir in einem netten Hotel
[Kantipur-Metropolitan-Hotel] untergebracht, der Bruder von unserem nepalesischen Freund kuemmert sich um uns und wir haben auch bereits weitere Deutsche getroffen.

Gerade waren wir in Kathmandu unterwegs, waren essen (ich hatte Momos, so ne Art Maultaschen gefuellt mit Yakkaese und Kartoffeln und zum Nachtisch gebackene Banane mit Honig, mmmmmmmhhhhhhh....) und haben uns die Stadt by night angeschaut oder zumindest den Touribereich Thamel. Aber so langsam bin ich doch froh, wenn ich in mein Bett huepfen darf, denn mittlerweile ist es hier 22:00 Uhr und bereits seit drei Stunden dunkel. Es ist sehr schwuel im Moment, ich habe am Flughafen geschwitzt wie noch nie und sehr stark geregnet hatte es auch.
Morgen werden wir weiter
[Kathmandu] besichtigen und am Sonntag wollen wir zur Koenigsstadt Bakthapur fahren.

Ich melde mich bald wieder! Wuensch euch allen was!

Liebe Gruesse, Lena

 

Montag, 13. August 2007

Hallo ihr,
jetzt bin ich erst seit vier Tagen in Nepal  und ich habe bereits so viel gesehen und erlebt, dass ich gar nicht weiss, wo ich eigentlich anfangen soll.....am besten von ganz von vorn. Ich habe mein Reisetagebuch neben mir, so dass ich auch nichts vergessen. Die email wird etwa laenger!

Also: ich bin am Do Abend mit fuenf Medizinstudenten aus Deutschland abgeflogen. Die fuenf sind heute Morgen weitergefahren nach Pokhara und machen dort in Krankenhauesern ein Praktikum, das heisst ich bin seit heute mehr oder weniger auf mich allein gestellt. Auch Sushil, der Bruder, von unserem nepalesischen Freund Madan ist mitgefahren. Ich habe mich nun in der Naehe der amerikanisch internationalen Schule
[Lincoln School] in einem Hotel  [Amar's Hotel] eingemietet und werde dort die naechsten vier Wochen wohnen.
Gerade hatte ich ein meeting mit dem Direktor der Schule, morgen fange ich mit "arbeiten" an und am Mi oeffnet die Schule wieder nach den Sommerferien. Es ist eine sehr schoene Schule, ca 300 Schueler aus der ganzen Welt, meistens jedoch USA und Asien, die Eltern zahlen Schulgeld und meist sind es Kinder von reichen nepalesischen Familien, Dipolamten oder Entwicklungshelfern. Es gibt ausserdem ein kleines Theater, Bibliothek, Turn- und Schwimmhalle und einen schoenen Garten. Also, ich bin gespannt wie es weitergeht
Bild: Lena, Sandra, Jenny und Sandra vor dem Shiva Parvati Tempel, Durbar Square, Kathmandu

Die letzten Tage verbrachten wir mit Sightseeing und Kathmandu erkunden. Die Stadt hat ca 850.000n Einwohner (zumindest offiziell), es geht hier total hektisch zu, wie gesagt der Verkehr ist enorm und dreckig ist es auch. Ueberall tuermt sich der Muell und als ich heute morgen relativ frueh zum Fruehstueck unterwegs war, haben die Kinder in den Dreckbergen gewuehlt, bevor die Muellabfuhr kommt (wenn sie das ueberhaupt tut) das war echt schlimm. Zum Glueck hatte es die ganze Nacht geregnet, so dass es nicht so sehr gestunken hat. Ausserdem hilft der Regen gegen den Staub, denn dieser kann ganz schoen unangenehm in den Augen jucken. Im Moment ist hier noch Monsun, ihr habt sicher von den Ueberschwemmungen gehoert, hier hat es keine, aber nach diesem Regentag gestern, kann ich mir das gut vorstellen.

Gestern sind wir Rikscha gefahren, was einen riesen Spass gemacht hat.....wobei unsere durch die Schlagloecher und den vielem Verkehr ganz schoen in Schraeglage geraten ist.

Die Tage davor war es so unglaublich heiss und schwuel auch nachts, dass ich entweder die Moeglichkeit hatte, total zu schwitzen und Ruhe zu haben, aber dann Fenster zu, oder Fenster auf, mittelmaessig schwitzen und die ganze Nacht das Gebelle der Hunde und das Gezanke der Kraehen anzuhoeren. Ich entschied mich fuer letzteres.....

Wir haben bereits einige Tempelanlagen angeschaut und eine grosse Stupa, sind durch die Handeslstrassen gezogen, wo man alles kaufen und verkaufen kann, die vielen bunten Tuecher und Decken bestaunt und natuerlich gehandelt....aber das muss ich noch ueben, ich glaube, fuer meine Tasche habe ich noch viel zu viel bezahlt ;-)

Wenn man unterwegs ist, wird man dauernd angequatscht. Die Leute wollen einem entweder TigerBalm, Schmuck, Postkarten, irgendwelche Figuren, Hasch oder Musikinstrumente andrehen oder einen mit Henna bemalen. Das ist echt etwas nervig, man kann nicht einfach nur stehen und gucken. Ausserdem ist man jedermanns amigo und friend, jeder hat den best price und am besten braucht man staendig ein Taxi oder eine Rikscha.
Beim Einkaufen von Lebensmitteln muss man auch darauf achten, dass sie noch haltbar sind und man Wasser versiegelt bekommt. Das Leben an sich ist natuerlich sehr guenstig, vier Dollar hat unser Hotel gekostet, verhaeltnismaessig teuer sind aber Dinge wie Alkohol oder Schokolade. Bei einem durchschnittlichen Einkommen von 210 Dollar pro Kopf, muss ich ein schlechtes Gewissen haben, wenn ich beim naechsten Starbucks-Besuch drei Euro fuer den Kaffee hinleg......

Am interessantesten fand ich den
[Pashupatinath Tempel] (Bild), dort finden die Totenbestattungen statt. Die Nepali sind sehr in ihrer Religion verwurzelt, ueberall stehen Tempel und Stupas und Schreine und an diesem Tempel nun werden die Toten auf Holz geschichtet und verbrannt und danach wird die Asche in den heiligen Fluss geworfen. Daneben baden und plantschen dann die Kinder im Wasser.
Was auch crass war, wir haben gesehen, wie mitten am Tag, in der bruetenden Hitze, mitten auf der Strasse eine Blutspendenaktion durchgefuehrt wurde. Die Konserven wurden einfach in eine Kuehltasche eingepackt!

Ich bin nun in einem Viertel, in das sich wenige Touris verirren, ich werde interessiert angeschaut, die Nepali rufen mir Sachen hinterher, die ich aber nicht verstehen kann und spaetestens morgen werden mich alle kennen, an deren Laeden ich nun taeglich vorbeilaufe (ich habe 10/15 Mi zur Schule zu Fuss)....
Es passiert auch oft, dass hier gestreikt wird. Als wir gestern mit dem Taxi unterwegs waren mussten wir aussteigen, weil die Muellmaenner mit ihren vollen Lastwaegen und Karren die Strasse blockierten, wir mussten dran vorbeilaufen und sie haben vor dem Verwaltungsbgebaeude mehr Geld gefordert, aber wie gesagt, das ist hier normal!

Ich kann es irgendwie immer noch nicht so ganz glauben, wo ich eigentlich bin und habe das alles noch nicht so realisiert, das wird noch dauern, denke ich. Ich kann mit der Religion und auch der Kultur nicht so viel anfangen, dazu ist glaube ich das westliche Denken zu stark in mir drin, aber das ist wahrscheinlich besser so, denn das macht es auch leichter, akzeptieren zu koennen, wie arm die Leute hier sind und womit sie sich behelfen muessen.

Ich hoffe, das war euch jetzt net zu lange.....aber es ging echt nicht kuerzer, ich koennet eher noch mehr schreiben!
Hoffe, es geht euch auch allen gut! Bis zur naechsten Mail!

Lena

 

Freitag, 17. August 2007

Hi ihr da,
zunaechst mal vielen, vielen Dank fuer all eure lieben mails! Ich freue mich immer sehr, wenn ich Post aus der Heimat bekomme, denn in den letzten Tagen habe ich mich doch recht einsam gefuehlt in dieser mir fremden Stadt. Ausserdem habe ich als Einzige das gesamte Hotel bewohnt, mittlerweile ist eine Gruppe aus Holland eingetroffen und da es bereits um sieben Uhr abends dunkel ist, ich nicht in der Tourigegend wohne und man hier nicht einfach so draussen rumlaufen kann (zumindest als Frau), verbringe ich die Abende mit Lesen und Schreiben.
Die Besitzer des Hotels sind unglaublich nett zu mir, sie holen mich mit dem Schirm vom Taxi ab, kochen immer alles superfrisch, machen immer special Nepalimusik zum Fruehstueck an und sind heute Morgen sogar im Regen zur Strasse gelaufen und haben mir ein Taxi geholt. Beim Essen sitzt immer einer in der Naehe und wartet auf weitere orders......aber wer hat auch schon mal ein komplettes Hotel fuer sich gehabt mir drei Portiers, einem Koch  und drei Kellnern????

Ansonsten geht es mir gut, mein Bauch rumpelt etwas seit gestern, aber ich denk, nichts Ernstes. In der Schule gefaellt es mir echt sehr. Die Lehrer sind alle sehr nett und geben sich viel Muehe mit den Kindern, die es oft schwer haben. Denn sie haben zum Teil bereits in fuenf verschiedenen Laendern gewohnt, manche sprechen mehrere Sprachen, andere koennen gar kein Englisch; die haben es am schwersten. Da es eine amerikanische Schule ist, die von der Botschaft unterstuetzt wird, wird natuerlich auf Englisch unterrichtet und die, die kein Englisch koennen, werden einfach ins kalte Wasser geschmissen. Sie muessen ploetzlich alles auf Englisch machen und sind natuerlich ueberfordert. Gestern habe ich einem Jungen aus Mali seine Chemiehausaufgaben erklaeren muessen und seit heute betreue ich einen Jungen aus Niger, der ebenfalls kaum Englisch kann. Tja, meine Franzoesichkenntnisse muessten da mal wieder etwas ran......:-)
Ich war bis jetzt meist in den ESOL Klassen (English for students of foreign language), helfe dort aus und habe auch in ein paar Musikklassen reingeschnuppert, wobei die Schueler hier nicht so viel Musik haben. Im Kindergarten habe ich auch mal zugeschaut, die Kleinen sind unglaublich suess.
Wir fangen morgens um acht an, der Tag ist in eineinhalb Stundenbloecke aufgeteilt, dazwischen ist lunch, den man bei Restaurants bestellen kann und der dann geliefert wird und um 15:10 ist die Schule aus. Manchmal habe ich die Moeglichkeit, mit dem Bus runter zu fahren, was echt von Vorteil ist, denn seit einigen Tagen hat es kaum aufgehoert zu regnen, ich habe die Sonne seit Tagen nicht gesehen und alles ist dann immer voller Matsch......so dass ich sogar ein zweites paar Schule mit zur Schule nehmen muss, oder wie heute mit dem Taxi gekommen bin.
Bild: Blick auf Patan-City (Lalitpur)

Ich war auch schon ein bisschen einkaufen, Nepal ist hier ein Paradies, man kann super Klamotten einkaufen, alles natuerlich sehr guenstig. Ausserdem falle ich doch mit meiner westlichen Kleidung auf, hier an der Schule zwar nicht, aber wenn ich sonst unterwegs bin. Deshalb habe ich mir fuer 1.200 Rupien (ca. 12 Euro), einen lange Rock, ein T-shirt und eine Bluse gekauft, so ist man hier am besten angezogen. Die Maedels in dem Laden haben sich unglaublich gefreut.
[Verhaltenshinweise]
Am Dienstag konnte ich leider  noch nicht in der Schule anfangen und so bin ich mit dem Taxi nach Patan (ein Stadtteil von Kathmandu) gefahren und habe mir dort den Durbar Square (den Koenigsplatz mit seinen Tempeln) angeschaut, was eigentlich sehr schoen war.
Morgen am Samstag treffe ich mich mit dem Guide
Purna, den mein Vater vor fuenf Jahren auf seine Annapurna-Trekkingtour mitgenommen hatte und besuche mit ihm Bakthapur und fuer Sonntag wurde ich in eine internationale Gemeinde eingeladen, worauf ich mich schon sehr freue.

Im Moment ist es hier polititsch nicht ganz so ruhig. Aber keine Angst, bei mir ist alles ok! Es gibt eine Rebellengruppe, die kommunistischen Maoisten, die die derzeitige konstitutionelle Hindu-Monarchie abschaffen wollen und den people's war erklaert haben. Im November sind Wahlen in Nepal und da sich die im Moment gebildete ally von sieben Parteien nicht einigen kann, bekommen die Maoisten immer mehr Zulauf. Deswegen sind hier grad immer wieder Streiks, es gab Auseinandersetzungen mit Studenten und einige Schulen blieben geschlossen. Alle sind sehr gespannt auf die Wahlen, wenn sie ueberhaupt stattfinden.

Ich habe hier mal für euch ein paar facts ueber Nepal zusammengestellt, damit ihr einen besseren Eindruck von dem Land bekommt:
Bevoelkerung: ca. 27 Millionen, die Lebenserwartung betraegt 61 Jahre, 40% der Maenner und ueber 70% (!!!das fand ich echt crass) der Frauen sind Analphabeten. Nepal zaehlt zu einem der aermsten Laender der Welt, es hat die dritthoechste Kindersterblichkeit und 82% der Nepali leben von einem Einkommen von unter 2$!!! am Tag. Die meisten leben von Landwirtschaft und in der Stadt vom Tourismus und viele sitzen einfach nur da und warten den ganzen Tag lang bis ihnen jemand fuer ein paar Rupien etwas abkauft. Das ist echt crass, wenn man das so sieht.

So, dann macht's mal alle gut! Wuensche euch ein schoenes Wochenende!

Lena



Mittwoch, 22. August 2007

Kosto chaa? Tik chhaaa?
Das ist, aber das koennt ihr euch ja denken, Nepali und heisst so viel wie, wie geht's, alles Klar? Mir geht es auf jeden Fall gut. Mittlerweile habe ich mich doch ganz gut eingelebt hier. Die Hollaender sind wieder abgeduest und ich habe das Hotelreich fuer mich und so gern ich auch backe und koche, so ein eigener Koch..... das hat schon was fuer sich:-)
Ich denke, ich komme nun ganz gut zurecht. Allerdings, weiss man nie, was der Tag bringt. Man kann hier nichts so wirklich planen und vorhersehen und das mit unserer deutschen Puenktlichkeit und unserem Perfektionismus......
Bild: Handel auf der Brücke
Gestern hiess es, beispielsweise, dass mal wieder irgendeine ethnische Gruppe heute streiken und den Verkehr lahm legen wird. Keiner wusste gestern so richtig Bescheid, es wurde dann erst heute Morgen klar, dass gestreikt wird und nur bestimmte Autos fahren duerfen. Manchmal duerfen dann die der Regierung bzw Botschaften fahren, manchmal gar niemand, machmal nur die Regierungsautos nicht....auf jeden Fall war es dann heute so, dass die Autos mit den blauen Schildern (das sind die der Regierung) fahren durften und deswegen die Schule dann doch stattgefunden hat. Die meisten anderen Schulen haben geschlossen, ebenso viele Shops.
Letztes Jahr im April war hier eine grosse Revolution, wo das Leben beinahe drei Wochen lahmgelegt war....was mich dabei immer erstaunt ist, dass wir zu Hause ueber so etwas gar nichts mitbekommen. Wir hoeren eine Menge ueber die westliche Welt, aber was in so einem Land abgeht, geht irgendwie an uns vorbei, wenn man sich nicht direkt dafuer interessiert.

Ja, ich erlebe hier eine Menge und wie gesagt, jeder Tag ist anders! Es kann oft passieren, dass der Strom ausfaellt und Sa und So abends gibt es immer fuer zwei Stunden keinen Strom und wenn einige Tage lang keine Sonne scheint, dann hat man kein warmes Wasser, weil die Wassertanks auf den Daechern nicht erhitzt werden koennen.


Am Samstag habe ich mich mit Purna, dem Guide von meinem Vater getroffen und zusammen sind wir mit dem Taxi nach
[Bakthapur] gefahren (ist ca 15km oestlich von Kathmandu), einer alten Koenigsstadt. Dort war es sehr schoen, sauber, kein Verkehr, nicht so viele bettelnde Menschen, schoenes Wetter, herrlich! Ich habe ein bisschen eingekauft und wir haben eine Painting School besichtigt, in der Schueler zehn Jahre lang ausgebildet werden, wie man Tangkas, das sind religioese Malereien malt. Das war sehr interessant. Anschliessend sind wir weiter zu einem Unesco-Weltkulturdenkmal gefahren, einem ganz alten Tempel [Changu-Narayana], dessen Wurzeln, so vermutet man, bis ins 4. Jdht. reichen. Man weiss nicht so genau, wer ihn gebaut hat und wann er entstanden ist, aber es gibt dort sehr alte Holzschnitzereien und Figuren zu sehen. Wir sind dann zu Fuss zurueck nach Bhaktapur gelaufen, einem sehr schoenen Weg durch ein kleines Dorf und gruene Reisfelder.

Bild: mein Schulweg
Am So besuchte ich zusammen mit einem Ehepaar aus England die internationale Gemeinde. Sie arbeiten fuer die christliche Organisation INF, International Nepal Fellowship und leisten eine sehr, sehr wichtige Arbeit fuer das Land. Sie arbeiten mit Behinderten, fuehren Rehabilitationsprogramme durch, besuchen die armen Gegenden im Westen des Landes und leisten gesundheitliche und hygienische Hilfe fuer Lepra-Kranke, TB und HIV-Infizierte.
Wir hatten uns am Zoo verabredet, ein Ort, den eigentlich jeder Taxifahrer kennt......oder besser kennen sollte... Naja, nur meiner kannte den Zoo nicht! Ich bin also vom Hotel aus zur Strasse runter und frage den naechsten Taxifahrer, ob er mich zum Zoo bringen kann. Er versteht mich nicht, ich hole meine Stadtkarte raus und deute auf den Zoo. Er schaut mich nur komisch an, entdeckt dann aber ein Wort daneben und faehrt los. Naja, denke ich, irgendwie werden wir dort schon ankommen. Wir machen den Preis aus, das muss man immer vorher machen, sonst hauen die Nepali einen uebers Ohr (ist mir auch passiert) und wir fahren durch den uebelsten Verkehr und kommen kaum vorwaerts, habe schon Angst, ich komme zu spaet. Nach ca 20 Minuten, wir sind durch eine aeusserst schoene Gegend mit schoenen Haeusern und alles recht sauber, gefahren, haelt das Taxi ploetzlich an. Ich sehe weit und breit keinen Zoo!!! Mist, wo bin ich hier, ich habe keine Ahnung......In Kathmandu haben naemlich nur die grossen Strassen einen Namen, kleinere sind auch oft nicht auf der Karte eingezeichnet und die Karten sind auch nicht immer so genau. Ich deute wieder auf meine Karte, er schaut mich fragend an und verlaesst schliesslich das Taxi, um in einem Laden nachzufragen. Gluecklicherweise koennen die ihm helfen und drei Minuten spaeter treffe ich puenktlich am Zoo ein. Ihr seht, selbst alltaegliche Dinge wie Taxifahren koennen hier zum Abenteuer werden.
Nach dem Gottesdienst, der sehr schoen war, wurde ich von der englischen Familie zum Mittagessen eingeladen und es gab Lasagne, Brownies und Eis!! Ich fuehle mich wie im 7. Himmel. Ich mein, das Essen ist schon lecker hier, aber ich vermisse doch so ein paar Sachen. Immerhin weiss ich jetzt so einfache Dinge, wie guten deutschen Brandt-Markenzwieback, Lindt Excellence oder Bifi zu schaetzen. Oder auch gutes deutsches vierlagiges Klopapier!!
Aber es sind nicht nur diese Dinge, die man neu zu schaetzen weiss. Wenn man die Menschen so sieht, bettelnde Kinder, Maenner, die verkrueppelt auf einer Art Skateboard an einem vorbeifahren, den ganzen Dreck hier, Haueser ohne Strom und fliessendes Wasser und wie die Menschen hier hart arbeiten muessen, dann erst weiss man, wie gut wir es eigentlich haben. Und bei uns wird so viel gejammert und Dinge fuer wichtig empfunden, die es eigentlich gar nicht wert sind.

So, das war's mal fuer heute. Muss wieder in den Unterricht.

Ganz lieben Gruss und Namaste!

Lena

 

Montag, 27. August 2007

Hey!
Na, ihr, alles klar bei euch?
Mir geht's echt gut hier. Die Arbeit an der Schule macht mir viel Spass, ich kann zwar nicht unterrichten, was ich etwas schade finde, aber ich helfe vielen Schuelern bei ihren Hausaufgaben und im Unterricht. Auf der anderen Seite habe ich dadurch auch Freiheiten und kann meinen Tag selbst einteilen und auch andere Klasse, wie die 12. oder die Kleinen besuchen gehen. Das hat auch seine Vorteile. So werde ich mir naechste Woche auch mal eine local school und eine Missionsschule ansehen koennen.


Ein bisschen bloed ist, dass ich abends nicht mehr so viel unternehmen kann. Denn wenn ich aus der Schule komme ist es fast schon dunkel und dann moechte ich nicht mehr allein durch die Gassen ziehen. Denn wenn Stromausfall ist (so wie gestern, als der uebliche Ausfall laenger dauerte als normal, durfte ich mich bei romantischem Kerzenschein bettfertig machen), ist es stockdunkel auf der Strasse, es sind nicht viele Leute unterwegs und ausserdem gibt es selbst nachts im Hotel Einiges zu erleben.....Neben Jagd auf Geckos und Ameisen, suche ich immer alles gruendlich nach Blutekeln ab, mit denen ich bis jetzt zum Glueck noch keine Bekanntschaft machen musste.
In der Nacht auf So wache ich ploetzlich, es ist Viertel nach drei, durch einen ohrenbetauebenden Laerm auf. Eine Art Alarm oder ein sehr lautes Horn.....und die Hunde, es gibt hier total viel rumstreunende Hunde, die gehen mir echt auf den Wecker, schlagen an und hoeren nicht zu bellen auf. Ich bekomme echt etwas Schiss und denke mir die tollsten Sachen aus, eine Revolution, einen Alarm oder ein Erdbeben, wofuer ja Tiere einen siebten Sinn haben. Nach ca. 25 Min voll bangen Wartens und keiner Besserung der Lage, wage ich mich endlich aus meinem Hotelzimmer und will mal die Lage ueberpruefen! Ich sehe nichts und niemanden auf der Strasse, es scheint bis auf den Laerm und die Hunde alles ruhig, auch im Hotel keine Anzeichen von einem nahenden Unglueck. Nun gut, denke ich, dann kann es ja nicht so schlimm sein. ich bin in Nepal und vielleicht ist so was ja normal, gehe zurueck in mein Bett und schlafe auch bald, nachdem es dann doch etwas ruhiger geworden ist, wieder ein.
Am naechsten Morgen dann des Raetsel's Loesung: ein religioeser Mann ist in der Nacht umhergezogen und hat sich angekuendigt und kraeftig in sein Horn geblasen, damit jeder weiss, er kommt am naechsten Morgen vorbei, um Geld zu sammeln!! Ich musste echt ueber mich selbst schmunzeln:-)

Ansonsten war mein Wochenende ruhiger. Gestern sind wieder ein paar Deutsche  eingetroffen, ein paar sind vom Trekking zurueck, die am Wochenende heimfliegen und neue Medizinstudenten sind auch gekommen. So haben wir uns gestern getroffen und sind zusammen einkaufen und essen gegangen.
Am Sa wurde ich in eine nepalesische Gemeinde mitgenommen. Aus Deutschland hatte ich Kontakte zu einer Missionarsfamilie, die mich an eine Freundin weitergeleitet hatte, mit der ich dann am Sa in der Kirche war. In Nepal ist Sa Feiertag und So wird gearbeitet, sie haben also nur einen Tag in der Woche frei. Es hat mich sehr beruehrt, mit welcher Freude und welcher Ehrlichkeit die Nepalesen Gottesdienst feiern, obwohl sie mit so wenig auskommen muessen und weit mehr Sorgen und Probleme haben als wir. Davon koennen wir echt noch was lernen! Ausserdem war am Sa ein Kindertag und die Kinder haben Vorfuehrungen gemacht und ich habe sehr viele Bilder geschossen, die Kinder hier sind einfach sooooo suess! Es gabe anschliessend fuer alle Essen, ein Mann hat in riesigen Toepfen fuer sicher 250 Leute das typische Nepali-Essen gekocht: dal bhat
(Bilder). Eine sehr duenne Linsensuppe mit Reis, dazu gab's Kartoffeln, eine scharfe rote Sauce und Huehnchen (aber nicht fuer mich, denn wenn man sieht, wie hier Fleisch verkauft wird, laesst man das Fleischessen lieber bleiben....), aber es war superlecker!!

Viel Spass beim Bilder anschauen
Namaste aus Nepal!  Lena

 

Freitag, 31. August 2007

Huhu ihr alle,
ich muss sagen, ich erhole mich hier sehr gut. Das liegt zum einen daran, dass ich mich in meinem Hotel verwoehnen lass mit sehr leckerem Fruehstueck, Abendessen und Lassi, das ist ein Fruechte-Joghurt-Getraenk, einer tollen Dachterasse und einem super Service. Die Nepali sind auesserst gastfreundlich und wenn ich irgendwas brauche, sind sie sofort zur Stelle. Das werde ich sicher vermissen! Die Haueser hier gefallen mir auch sehr gut, fast jedes Haus hat ein roof top, auf dem die Wassertanks stehen, die Waesche aufgahaengt wird und man auch einfach nur relaxen kann. Wenn man das Zimmer verlaesst befindet man sich auf einer Art ueberdachter Galerie mit Innenhof, sehr schoen und sehr praktisch!
Zudem schlafe ich jede Nacht tief und fest; ich gehe meist frueh zu Bett, weil ich sehr muede bin, was wahrscheinlich auch an dem feuchten Klima liegt, das hier im Moment noch herrscht. Aber es ist in Nepal normal, dass die Menschen eher sehr frueh aufstehen und dann arbeiten und auch frueh ins Bett gehen.
Ich kann die Zeit hier sehr genießen und bin dankbar fuer alles, was sich in meinem "Erfahrungsrucksack" jeden Tag neu ansammelt. Da ich mich nicht mit so wichtigen Dingen wie, schaffe-schaffe-Hauesle-bauen, wie streiche ich mein Haus?, was ziehe ich heute an?, welches TV-Progarmm muss ich heut Abend unbedingt anschauen? oder aehnlichen Sorgen befassen muss, kann ich hier super entspannen. Das haette ich, zugegeben, gar nicht so erwartet! Aber wenn man von all solchen Dingen Abstand bekommt, dann merkt man wirklich, dass dies alles gar nicht wichtig ist!
Und wenn ich denk, dass ich im Vergleich zur Bevoelkerung hier eigentlich immer noch im totalen Luxus lebe......... man braucht so taeglich im Hotel zwischen 10-15$. Man bekommt im Moment fuer 100$ ungefaehr 6600 Rs (Rupien). In den Tourirestaurants ist es meist etwas teurer, so zwischen 100-250Rs, aber wenn man ein local restaurant besucht, kann man gut fuer 30-50Rs satt werden.

Ich hatte eine sehr schoene Woche. Am Die habe ich eine Bekannte von Madan, meinem nepalesischen Freund aus Deutschland getroffen, und wir sind zusammen zum Monkey Temple
[Swayambhunath] (Bild) gelaufen, wovon aus man eine schoene Aussicht auf die Stadt hat und sich daneben ueber zahlreiche schreiende Paviane mit Babies freuen darf. Es war sehr nett mit Ambika unterwegs zu sein. Es ist meist besser, wenn man mit Nepalis unterwegs ist, denn die kennen den Weg, kennen die Preise und wissen, wo was am besten ist. Morgen wollen wir zusammen ein kleines altes Dorf, Kirtipur, ganz in der Naehe von meinem Aufenthaltsort anschauen gehen.
Außerdem habe ich zwei Maedels aus den USA kennen gelernt, wir haben schon mal was zusammen gemacht und ich werde sie am So begleiten, wenn sie in einer local school arbeiten. Sie machen beide voluntary work und ich freu mich, auch einmal eine "normale" Schule anschauen zu koennen. Die Ausbildung darf man hier natuerlich nicht mit der unsrigen vergleichen, am schwersten haben es die Maedchen in den Doerfern; sie haben oft ueberhaupt keine Schulbildung. Wenn die Eltern es sich leisten koennen, werden die Kinder in private Schulen geschickt, da die staatlichen sehr schlecht sind. Aber meist gibt es kaum Schulmaterial, viel wird ueber memorization und Nachsagen gelehrt. Ich kann euch dann sicher naechste Woche noch mehr darueber erzaehlen.

Ich werde nur noch naechste Woche an der Schule hier in Kathmandu sein und dann am Wochenende weiter nach
[Pokhara] ziehen. Das liegt ca. 200km westlich von Kathmandu und man faehrt mit dem Bus ca. 7 Stunden dorthin. Dort habe ich eine Trekking-Tour in der Annapurna-Region geplant, ein Besuch in einem Nationalpark, wo man auf Elefanten reiten kann, hoffentlich Tiger zu Gesicht bekommt und eine Dschungeltour machen kann. Ausserdem stehen auf dem Programm: ein Besuch in einem Waisenheim, ein Besuch im Dorf von Madan in den Bergen und weiteres sightseeing. Ich freue mich sehr darauf!
Ich weiss allerdings noch nicht ganz genau, wann ich gehen werde, weil ich naechstes Wochenende noch zu einem Frauen-Fest eingeladen wurde. Aber freue mich sehr, bald ein paar Berge sehen zu koennen. So ganz langsam scheint sich auch der Monsun etwas zu legen und ich hoffe, dass es bald klarer wird und ich dann die 8000er sehen kann!!


Ich hoffe, es geht euch auch so gut wie mir!! Ganz liebes Gruessle vom anderen Ende der Welt sendet euch

Lena
 

Dienstag, 4. September 2007

Namaste vom anderen Ende der Welt!
Ich habe ein sehr ereignisreiches Wochenende hinter mir mit vielen tollen, aber leider auch schlimmen Neuigkeiten. Vielleicht beginne ich zunaechst mit den schlechten Nachrichten.....

Wegen den Wahlen ist in Kathmandu die politische Situation im Moment sehr angespannt, ich habe ja bereits darueber berichtet. Am Freitag gab es bereits eine grosse Demonstration mit einigen Ausschreitungen und am So nun haben drei Splittergruppen, die nicht zu der 8-Parteien-Alliance gehoeren, also im Moment nicht wirklich an der Regierung beteiligt sind, in der Stadt drei Bomben gezuendet. Es gab zwei Tote und sehr viele Verletzte. Diese Gruppen wollen einerseits zeigen, dass sie auch was zum Sagen haben, aber anderseits die Wahlen boykottieren.
Ich war mit den beiden amerikanischen Maedels zu einem grossen Shopping-Mall unterwegs, dessen gegenueberliegende Bushaltestelle ein Ziel der Anschlaege war. Wir sind gerade in das Shopping-Centre rein, als uns eine Frau bat, sofort das Gabauede zu verlassen, da in 15 Min eine Bombe hochgehen wuerde. Natuerlich sind wir sofort umgekehrt, aber das muss kurz danach passiert sein. Wir dachten uns jedoch nicht so viel dabei, weil solche Drohungen oefters vorkommen und dann aber nichts passiert. Ich habe erst abends im Hotel dann erfahren, was wirklich geschehen ist und das war wahrscheinlich auch besser so, weil ich die gleiche Stelle nochmals mit dem Taxi passiert  hatte....
Ich vermute mal, dass ihr nichts davon gehoert habt, es kam in Deutschland, so weit ich informiert bin, weder in den Nachrichten noch in den Zeitungen. Dies hat mich traurig gemacht, denn einerseits kuemmert es uns wenig, wenn hier Schulmaedchen durch solche Anschlaege ums Leben kommen und zum anderen bleiben dann die Touristen aus und das Land ist nun mal auf den Tourismus angewiesen. Solche Geschehnisse bringen hier nur noch mehr Chaos und die Menschen hoffen sehr auf faire Wahlen. Die Touris sind in der Regel nicht die Ziele dieser Gruppen, aber man muss trotzdem aufpassen und darf keine oeffentlichen Verkehrsmittel benutzen, weil die oefters Ziele solcher Attacken sind und versuchen, Menschenansammlungen zu meiden, was allerdings bei dem Verkehr und den verstopften Strassen nicht immer so leicht ist......

Nun aber zu ein paar erfreulicheren Dingen, denn ich habe auch einige sehr interessante und schoene Erfahrungen machen duerfen. Am Sa bin ich mit meiner nepalesischen Freundin Ambika in ein sehr altes Dorf
[Kirtipur] (Bild) gefahren, wo die Newari leben. Das ist eine alte Volksgruppe, die als erste das Kathmandutal besiedelten und sehr in ihrer Tradition verwurzelt sind. Es war ein sehr schoener Ausflug, man konnte sehen, wie die Menschen auf dem Dorf leben, es war wie so eine Art lebendes Museum mit engen Gassen und sehr alten Haeusern. Einen Grossteil des Lebens spielt sich im Freien ab, Waesche-Waschen, Trocknen von Getreide, Mais und Chilli, Wolle spinnen, Weben oder Koerperpflege. Wir sind mit dem Taxi dahingefahren und haben auf der Hinfahrt 300 Rs bezahlt, der Taxifahrer weigerte sich mit dem Zaehler zu fahren (ich habe mittlerweile gelernt, dass ich Metre Ma sagen muss, damit der Zaehler eingestellt wird:-)), weil das Benzin knapp sei. Naja, der Taxifahrer auf der Rueckfahrt hat dann nur die Haelfte verlangt.....da kann einem hier immer passieren. Die Benzinknappheit ist ein echtes Problem im Moment, es gibt riesige Schlangen von Taxen und Motorraedern vor den Tankstellen und die Leute muessen zum Teil den halben Tag fuer Benzin anstehen, wenn nicht noch laenger....
Nach dem Besuch des Dorfes sind wir in die Stadt zurueck und haben bei einem Schneider einen Sari fuer mich in Auftrag gegeben und die sonst uebliche Kleidung der Frauen Kurta Sural, vielleicht erinnert ihr euch an das Bild mit dem roten langen Oberteil. Das hat sehr viel Spass gemacht. In dem Tailor's Shop sitzen die Maenner auf Matratzen und hinter ihnen sind die Regale voll mit den buntesten Farben und Stoffen. Man sucht sich einen Stoff aus, dann wird Mass genommen und das Gewuenschte in Auftrag gegeben. Morgen kann ich meine Sachen abholen, bin schon sehr gespannt darauf!!

Am Sonntag morgen habe ich zusammen mit Lucy eine local school besucht (Bilder). Schon allein die Hinfahrt war ein Abenteuer, denn wir sind mit einem TukTuk gefahren. Das ist eine Art Kleinbus, wo eigentlich zehn Leute reinpassen, aber manchmal auch 20 drin sitzen.....da wir das Schild in Nepali, das die Richtung angibt, in die das TukTuk faehrt, nicht lesen konnten, wussten wir nicht genau, ob wir ueberhaupt in die richtige Richtung fahren. Wir haben zwar gefragt, was aber noch lange nichts heisst, denn die Nepali sagen meist ja. Die TukTuks halten aber immer an und so muss man zum Einsteigen nur den Arm heben und zum Aussteigen an die Decke klopfen. Also ist es nicht so schlimm, wenn man eventuell falsch faehrt. Allerdings wollte uns auf dem Rueckweg kein TukTuk mitnehmen und so sind wir mit einem Bus gefahren, der dann tatsaechlich nicht in unsere Region abgebogen ist und wir den Rest laufen mussten. Es faehrt immer noch Busbegleiter mit, der die ganze Zeit rausschreit, wo es hingeht (wenn man's versteht...) und kassiert.
Aber zurueck zur Schule: es war unglaublich interessant fuer mich zu sehen, wie die normale Bevoelkerung hier unterrichtet wird. Wir haben Vor- und Grundschulklassen betreut und immer kleinere Gruppen herausgenommen, mit ihnen ein grosses Plakat ausgemalt und Aussprache geuebt. Die Kinder werden auf dem Boden unterricht, es gibt keine Baenke,  keine Buecher und die Zimmer sind sehr klein. Die Lehrerinnen koennen selbst nur sehr wenig Englisch, dementsprechend mussten wir viel durch Zeigen und Vormachen den Kindern beibringen, was wir von ihnen wollten. Meistens werden die Kinder durch Auswendiglernen unterrichtet, wobei man dann natuerlich nicht weiss, ob sie es nur so nachsagen oder es tatsaechlich verstanden haben........ich habe auch noch schnell einen Blick in die secondary school geworfen, da hatten sie zwar Baenke, aber sie haben Computerunterricht ohne Computer gemacht. Ihr seht, die Menschen muessen hier mit sehr wenigen Sachen auskommen, die bei uns alle selbstverstaendlich sind.
Gestern durfte ich eine weitere internationale Schule besuchen, die einer christlich nepalesischen Missionsorganisation angehoert. Auch dort hat es mir ausgesprochen gut gefallen. Es ist eine sehr gute Erfahrung, so viele verschiedene Schulen besuchen koennen.

Aber trotz allem freue ich mich wahnsinnig auf Pokhara. Erstens ist dort die Lage im Moment besser, die Luft reiner und nicht so verdreckt wie in Kathmandu. Als ich abends, an dem Tag war ich viel zu Fuss unterwegs, mit einem Reinigungstuch mein Gesicht gereinigt habe, war das Tuch schwarz.....dann habt ihr mal eine Ahnung, welche Abgase und welchen Dreck die Menschen einatmen muessen.

Ich wuensch euch was, melde mich wahrscheinlich erst wieder aus Pokhara!

Liebe Gruesse, Lena

 

Montag, 10. September 2007

Guten Morgen,
nun bin ich seit gestern in Pokhara, wo es wirklich schoen ist. Viel weniger Verkehr, weniger Muell, Staub und Dreck und wo alles viel entspannter vor sich geht. Ausserdem gibt es hier einen tollen See, auf dem man Ruderboot fahren oder den man umwandern kann.
Bild: Fewa-See, Pokhara

Die Fahrt nach Pokhara verlief eigentlich sehr gut. Es gibt allerdings wirklich Angenehmeres als morgens um halb fuenf aufzuwachen mit einem Bauch, der auf einmal spinnt und man weiss, man verbringt den Rest des Tages in einem Bus, naja, .....ich habe es dann doch ueberstanden! Wir (Arthur, ein weiterer Medizinstudent und ich) haben uns fuer die Deluxe-Variante entschieden und sind fuer 15$ mit einem klimatisierten Bus gefahren, was auch eine gute Entscheidung war. Denn letzte Woche hatte es wieder so stark geregnet, dass es in vielen Landesteilen wieder Ueberschwemmungen und Erdrutsche gab, zum Teil ganze Strassen weggeschwemmt wurden; auch uns sind ein paar kleinere landslides begegnet, aber wir hatten keine Probleme. Ausserdem ist es seit gestern so heiss, dass die Klimaanlage im Bus ein grosser Vorteil war und man kann auch sicher davon ausgehen, dass das Gepaeck gut verstaut wird und nicht irgendwie auf dem Dach untergebracht wird. Unterwegs begegnet man schon hin und wieder Lkws, die auf der Seite liegen, in ein Reisfeld gestuerzt sind, oder ein Bus war sogar von einer Bruecke gestuerzt. Da war uns dann der Touribus schon sicherer. Auch wenn man ein schlechtes Gewissen bekommt, wenn man die armseligen Huetten und Doerfer passiert, Menschen, die an der Strasse sitzen und Steine zu Schotter klopfen.......Aber die Fahrt war landschaftlich sehr schoen, viele gruene Huegel, immer am Fluss entlang, durch Doefer und Reisfelder. Unterwegs haben wir in einem tollen Hotel zum lunch angehalten und als wir den Swimming-Pool sahen, waeren wir am liebsten in unsere Badesachen gehuepft und ins Wasser gesprungen und das nach fuenf Minuten im Freien ohne Klimaanlage.


Die letzte Woche in Kathmandu war wieder etwas ruhiger, es gab zwar immer wieder angekuendigte Proteste wegen den Bombenexplosionen, aber ansonsten hatte sich die Lage etwas entspannt. Wenn auch ein neues Problem dazukam, eine Benzin- bzw. Oelkrise. Nepal bekommt sein Benzin auf Kredit von Indien und wenn man Tanken geht, bezahlt man an die Regierung und was die dann mit dem Geld macht, weiss man nie so genau. Eigentlich muesste die nepalesische Regierung damit Indien ausbezahlen......nun haben sie aber doch nicht bezahlt, so dass Indien den Hahn zugedreht hatte. Es gab irre lange Staus, das Verkehrschaos wurde noch schlimmer und die Leute sind stundenlang an den Tankstellen angestanden.....
Am Freitag war der letzte Schultag und ich war dann doch etwas traurig, mich von allen verabschieden zu muessen. Mein afrikanischer Schuetzling Antonio hat sich mit einem kraeftigen Merci verabschiedet und ausserdem bekam ich noch ein paar Geschenke, T-Shirt, Schal etc von der Schule. An diesem Tag besuchte ein amerikanischer Archaeologe die Schule und hat einen Vortrag ueber seine Arbeit in West-Tibet gehalten. Er erforscht alte Kultstaetten und Doerfer in Hoehe von 4500-5000m, wo noch kein westlicher Mensch je Zugang hatte. Die Bilder, die er gezeigt hatte, waren unglaublich schoen, das tibetische Hochplateau ist gigantisch. Auf jeden Fall das Ziel einer Reise wert!!
Bild: Kinder beim Fischen

Ach ja, und im Besitz eines Saree bin ich nun auch. Meine nepalesische Freundin Ambika hat mir gezeigt, wie man ihn anlegt, ist gar nicht so leicht 15m Stoff anzuziehen! Auch mit Purna war ich noch ein paar mal unterwegs, ich habe ihm zum Dank ein Paar Schuhe gekauft, was ihn sehr gefreut hat, denn durch ihn habe auch wirklich das andere Kathmandu gesehen. Orte und Strassen, in denen sich wenige Touristen verirren. Ich bin immer noch von dem Kunterbunt der Maerkte und Laeden fasziniert. Wahnsinn, was man alles kaufen und verkaufen kann!!

Jetzt werde ich mal weiter auf Entdeckungsreise gehen. Euch allen alles Gute und eine schoene Woche!

Lena

 

Donnerstag, 13. September 2007

Hallihallo,
ich bin's schon wieder; aber da es heute Nacht und heute Morgen so stark geregnet und gewittert hat und ich nun nicht so viel machen kann, dachte ich, ich schick euch mal noch ein paar Bilder. Ich denke, ihr freut euch drueber!

Pokhara ist echt sehr schoen. Es gibt hier so viele tolle Restaurants, dass man sich nie entscheiden kann, in welches man jetzt gehen soll. Wir wohnen im Hotel von Madans Onkel, Hari, mit Blick auf den See bzw auf die Berge. Immerhin hatte ich das Glueck, vor zwei Tagen morgens einen Blick auf die ersten schneebedeckten Gipfel werfen zu koennen. Wow, das war sehr beeindruckend!!
Wir (5 Medizinstudenten und ich) holen uns immer in der German Bakery ums Eck unser Fruehstueck und dann kocht uns Onkel Hari den stark gesuessten Tee, chaii, der mit Milch und Gewuerzen aufgekocht wird und sehr lecker schmeckt. Manchmal macht er uns auch Nudelsuppe zum Abendessen. Es ist ein wirklich nettes Hotel, zentral in Lakeside, aber ruhig, sehr gemuetlich und familiaer mit einem tollen Garten.
Die Medizinstudenten gehen dann los ins Krankenhaus fuer ihre Famulatur und ich verbringe bis zu ihrer Rueckkehr um zwei den Tag mit Umherlaufen und die Gegend zu erkunden. Gestern haben ich mich auf einem sehr wackeligen Ruderboot zu einer kleinen Insel rueberrudern lassen, was bis auf die Tauben auf der Insel, sehr schoen war. Es war unglaublich heiss die letzten Tage, dass selbst die Sonnencreme einfach wieder davon geflossen ist.

Gestern sind wir zusammen zu einer kleinen Wanderung um den See gestartet. Unterwegs haben wir einige Geroellfelder ueberquert, Steinlawinen, die letzte Woche die Berge runterkamen und zum Teil ganze Haueser unter sich begraben haben, das war echt krass, das zu sehen. Die Menschen wurden nachts von dem Geroell ueberrascht und es gab einige Tote.  Bild
Nach gut zwei Stunden Fussmarsch sind wir dann in einen heftigen Schauer geraten, es hat nur noch geschuettet und netterweise hat uns ein vorbeifahrender Pickup auf seine Ladeflaeche geladen und ab ging's durch die Schlagloecher zurueck nach Pokhara bei stroemendem Regen. Wir hatten einen Mordsspass, auch wenn ich bis auf die Unterhose durchnaesst war und das Wasser mir in Rinnsalen den Ruecken runterlief. Wie toll eine warme Dusche sein kann!!

Meinem Bauch geht's auch wieder besser, nach zwei Tagen Salzstaengeln, Zwieback, Cola und white rolls aus der Bakery. Aber wehe, niemals Kruemel im Zimmer lassen, sonst bekommt man Besuch von Ameisen, Kakerlaken, Asseln und anderem Getier;-)

Wir werden nun am Mo zu fuenft unsere Trekking-Tour starten. Wir laufen in der Annapurna-Region von Pokhara nach Jomsom und fliegen von dort mit dem Flugzeug zurueck nach Pokhara. Das ist Teil des Weges des Annapurna Circuit, muss landschaftlich sehr schoen sein und ist gut fuer den Trekking-Einstieg. Ich freue mich sehr darauf! Wir werden ca 10 Tage unterwegs sein und wollen noch ein kleines Stueck weiter bis nach Muktinath. Der Ort ist Heiligtum und Wallfahrtsort für Hindus und Buddhisten und das schon seit tausenden von Jahren. Purna wird uns begleiten. Es ist zwar kein Problem den Weg zu finden, aber er kann mit den Einheimischen verhandeln, weiss die guten Lodges zum Ubernachten und traegt einem auch mal einen Teil von seinem Gepaeck. Ich werde auf jeden Fall versuchen, so wenig wie moeglich mitzunehmen. Die ersten beiden Tage muessen anstrengend sein, da macht man 900 Hoehenmeter fast nur auf "Treppen." Bin mal gespannt!
Ausserdem habe ich den Chitwan-Nationalparkbesuch fuer Anfang Oktober gebucht. Der liegt im suedlichen Terrai von Nepal.

Ich werd mich wahrscheinlich nochmals kurz am Wochenende melden, bevor wir auf Tour gehen und dann hoert ihr eine Weile nichts mehr von mir, so lange ich in den Bergen rumstreune.

Macht's gut bis dahin! Viele liebe Gruesse

Lena

 

Samstag, 15. September 2007

Hallihallo,
noch einmal schnell eine Nachricht von mir, bevor es morgen in die Berge geht und ich 10 Tage ohne jegliche Kommuniktionsmoeglichkeit auskommen muss! Wir haben uns entschlossen, bereits morgen unser Rucksaeckle aufzusetzen und los zu marschieren.
Bild: beim Bananenkauf

Die letzten beiden Tage haben wir bereits etwas geuebt, Trekking-Sandalen einlaufen, Stoecke austesten und mal mit etwas Ballast wandern. Zunaechst sind wir auf die andere Seite vom See und dort zu einer Stupa hoch, runter zu einem tollen Wasserfall und wieder zurueck. Es war ein sehr schoener Weg, wir haben wunderschoene Schmetterlinge und Adler gesehen. allerdings war ich wieder klatschnass, aber dies Mal nicht vom Regen, sondern vom Schwitzen! Es ist im Moment sehr heiss, fuenf  Liter Trinken am Tag sind da gut drin. Freu mich schon, wenn wir morgen bei bruetender Hitze die Treppen hochschnaufen duerfen!
Unterwegs sind wir gestern an einem tibetischen Fluechtlingslager vorbeigekommen, wo die Tibeter wunderschoene Teppiche und andere handwerkliche Dinge herstellen. Seit Tibet von China 1951 besetzt wurde (Dalai Lama ging 1959 ins Exil nach Indien), wurden diese Lager fuer tibetische Fluechtlinge eingerichtet. Das war sehr interessant!

Heute Morgen sind wir um fuenf mit dem Taxi hoch nach Sarangkot, von wo aus man bei gutem Wetter einen tollen 180 Grad Blick auf das Annapurnamassives (7219m-8091m) und den Gipfel des Machapuchre (FishTail 6997m) geniessen darf. Wir wussten nicht, wie das Wetter werden wird, weil es ja noch stockdunkel war und so sind wir auf gut Glueck aufgebrochen und wurden nach einem halbstuendigen Aufstieg auch belohnt, denn es war der erste klare Tag und kein Regen morgens!! Nach dem Sonnenaufgang, waehrend dem es sich dann leider doch etwas zugezogen hat, konnten wir ein atemberaubendes Panorama geniessen! Wahnsinn, wenn man so 7000-8000m hohe Berge vor sich aufragen sieht!!

Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt, was die naechsten Tage bringen werden und freue mich sehr auf morgen!

Bis dahin euch eine schoene Zeit!
Lena

 

Sonntag, 30. September 2007

Hallo ihr alle,

nein, ich bin nicht im Himalaya verschollen, sondern seit gestern wieder gesund und munter in Pokhara von der Trekking-Tour zurueck. Die Zivilisation hat mich wieder (war irgendwie etwas komisch, wieder in einer Stadt zu sein), das Internet auch und welch herrliches Gefuehl, in ein paar trockene Jeans, ein sauberes T-Shirt und trockene, frischduftende Socken zu steigen!! Das ist traumhaft!! Allerdings hat unsere Tour dann doch etwas laenger gedauert als geplant, denn aus unseren 10 Tagen wurden ungewollt vier Tage mehr. Wir hatten zunaechst traumhaftes Wetter, strahlendblauer Himmel und eine tolle Tour und in den letzten zwei Tagen schlug auf einmal das Wetter um, so dass wir keinen Rueckflug bekamen und nochmals mit Jeep und per Fuss unterwegs waren. Es hat im Tal drei Tage durchgeregnet, so dass es viele landslides gab, die wir zum Teil in wirklich gefaehrlichen Situationen ueberqueren mussten, denn das Geroell kann jeder Zeit weiter runterkrachen und wenn es dann neben einem noch einige Meter senkrecht in einen Abgrund geht......da fuehlt man sich doch etwas bange.....und ich musste mehr als einmal die Zaehne zusammenbeissen und meine Angst ueberwinden. Zu allem wurde einer von uns noch krank, eine hatte Knieprobleme und es hat geregnet und geregnet und auch fuer mich war es kein Spass, dann leicht angeschlagen mit Hals- und Kopfweh durch den Schlamm zu waten; in den Schuhen und der Jacke stand das Wasser und wie das Wasser die Berge runtergeschossen kam, war unglaublich! Mit Hilfe unseres ausgezeichneten
Porter-Guide Purna  haben wir es geschafft und sind alle wohlbehalten zurueck!
Bild: unterwegs beim Stifteverteilen

Nun mal etwas Erfreulicheres. Wie gesagt, wir hatten eine schoene Tour und es war alles dabei: sintflutartiger Regen, herrliches Wetter, tolle Sicht auf die Berge, Blutegel/Wasserbueffelattacke, unser guide krank, Erschoepfung, Hitze, Kaelte, verschimmelte Kissen, leckeres Essen, tolle Lodges, ein undichtes Dach (es hat nachts auf mich und meinen Schlafsack geregnet), zu viel Apple Cidre und Mustang Brandy, Spass, nette Bekanntschaften, eine weggeschwemmte Bruecke und wir mussten durch einen reissenden Fluss, Fussverletzung, ein leichter Sturz, eiskalte barfussige Flussueberquerung, Haengebruecken, Mulikarawanen und und und...das kann ich gar nicht alles aufzaehlen.
Immerhin kann ich jetzt sagen, ich war im tiefsten Tal der Welt, am Fusse des hoechsten begehbaren Passes, auf knapp 4000m und im verborgenen/verbotenen Koenigreich Mustang.


Am ersten Tag sind wir durch wunderschoene Reisfelder (Bild) gelaufen, ueber 13.000 Stufen hoch......und das ohne Muskelkater, ohne hier angeben zu wollen;-) Aber Treppensteigen macht ja bekanntlich einen schoenen Po;-) Zwei weitere Tage verbrachten wir im Dschungel, wo wir einmal in einen heftigen dreistuendigen Regen gerieten und es uns so lange in einer kleinen Kueche bequem gemacht haben und von den Frauen dort mit Kuchen, Tee und Kaffee verwoehnt wurden und uns am Feuer waermen konnten. Die Landschaft hat sich beinahe jeden Tag veraendert und es war sehr abwechslungsreich. Wir sind einen weiteren Tag an einem Flussbett entlang, immer hoeher hinauf und die Landschaft wurde zusehends rauer und trockener, was mit aber persoenlich am besten gefallen hat. Es sieht dem tibetischen Hochland aehnlich und ist eine faszinierende Landschaft aus kahlen Berghaengen und wenn dann der Himmel klar ist und die Sonne scheint, ist es wunderschoen. Die Hoehe hat mir auch keine Probleme bereitet, ich hatte nur die ganzen Tage ueber einen tierischen Hunger und immer Appetit auf einen Stracciatella-Eisbecher;-)

Jetzt bin ich noch genau eine Woche in Nepal und werde Mitte der Woche nach Kathmandu zurueckfahren und naechste Woche am Mo wieder in Deutschland sein. Den Nationalparkbesuch habe ich nun doch gestrichen, denn ich brauche erst mal ein bisschen Erholung und es hat auch dort stark geregnet und ich habe, ehrlich gesagt, keine Lust auf eine weitere dreitaegige Matschwanderung.
Ich freue mich nun unglaublich auf zu Hause, meine Familie, Freunde, eine heisse Badewanne, mein Klavier und meine Gitarre, eine anstaendige Waschmaschine, Rinderrouladen mit Rotkraut und mein heissgeliebtes Bio-Stracciatella-Joghurt!

Ich werd morgen mal meine Bilder sortieren und euch vielleicht noch ein paar schicken.
Ich hoffe, euch geht's allen gut.

Bis bald!
Lena

 

Freitag, 5. Oktober 2007

Ein letztes Namaste aus dem fernen Osten!!
Ich kann es nun kaum erwarten, am So Abend den Flieger besteigen zu duerfen und in Richtung Heimat aufzubrechen. Ich werde noch eine Nacht in der Wueste verbringen, in Doha, Qatar, und dann am Mo die letzte Etappe meiner Reise auf mich nehmen und in Frankfurt landen. Der Rest meiner Trekking-Crew ist bereits heute auf dem Heimweg, drei weitere Mediziner sind noch da. Mit einem davon werde ich mich dann am So Spaetnachmittag auf den Heimweg machen.
Ich werde noch etwas einkaufen und rumbummeln, wobei ich wahrscheinlich nichts mehr mit nach Hause nehmen darf...mein Koffer wird bereits jetzt eine Menge zu viel an Kilos haben.....hoffe nur, das geht gut. Habe auch noch eine Menge Geschenke bekommen, die ich nicht miteingerechnet hatte. Naja, wird schon irgendwie hinhauen.

Die letzten beiden Tage in Pokhara waren noch sehr schoen. Habe eine sehr nette Bekanntschaft mit einer Hollaenderin gemacht, mit der ich zusammen Bootgefahren bin und in Pokhara noch etwas unterwegs war. Ausserdem hat mich Sushil mit in das Kinderheim genommen, das er und sein Onkel unterstuetzen. Ich hatte aus Deutschland noch einige Kuscheltiere aus meinen frueheren Tagen aussortiert und die den Kindern geschenkt. Am Die durfte ich noch meine nepalesische Mama (die Mutter von Madan und Sushil) in ihrem Dorf besuchen. Sushil hat mich mit dem Motorrad mitgenommen und wir sind zuerst durch Pokhara und dann auf einer Art Strasse, naja, sagen wir eher Feld- und Wiesen- bzw. Geroellweg gefahren. Es hat viel Spass gemacht und alle Nepalesen haben uns sehr lustig angeschaut, so ein Einheimischer auf dem Motorrad mit ner Weissen hinten drauf sehen die auch nicht alle Tage.
Auf jeden Fall, Mama hat sich sehr gefreut, sie hat extra ein special dal bhat gekocht, was superlecker war und sich unheimlich viel Muehe gegeben. Es war sehr interessant fuer mich zu sehen, wie sie lebt. Sie hat eine Kuh, die sie mit Milch versorgt und viele Reisfelder, pflanzt Bananen, Guaven, Gurken und Orangen an. Ausserdem hat sie bei gutem Wetter einen herrlichen Blick auf die Annapurna-Region. Leider wurde dies mir verwehrt. Zwar habe ich schon hin und wieder einen Blick auf die schneebedeckten Gipfel erhaschen koennen, aber es war aergerlich, als am Mi, ich sass gerade im Bus nach Kathmandu, sich der Himmel endlich ganz aufgetan hat und man die gesamte Mountain Range sehen konnte. Leider zu spaet fuer ein Foto. Aber so werde ich etwas sehr Schoenes in meiner Erinnerung abspeichern.

Mittlerweile sind auch die Touris hier eingetroffen. Im Oktober faengt die Saison an, die Monsunzeit ist endlich vorbei und deswegen machen sich die meisten erst jetzt auf zum Trekken. Aber ehrlich gesagt, mal abgesehen von landslides, ist mir etwas Regen auf dem Treck lieber als so viele Touris im Moment. Thamel ist total voll, es wird sogar mit den Hotelplaetzen knapp und die Fluege sind alle komplett ausgebucht.

Auf jeden Fall habe ich in den letzten zwei Monaten hier eine Menge erlebt, ich bin um viele Erfahrungen reicher, mein Selbst- und Gottvertrauen ist enorm gewachsen (was ja nie schaden kann), ich hatte eine Menge schoener Erlebnisse, viele neue Freunde gefunden und werde mein Leben lang davon profitieren koennen.
Damit schliesst sich nun auch die letzte Seite meines Reisetagebuches. Ich hoffe, es hat euch gefallen, die Zeilen zu verfolgen, um wenigstens einen kleinen Einblick in diese fremde und faszinierende Welt zu bekommen. Falls ihr sonst Fragen zu dem Land, meinem Aufenthalt, oder dem Medizinprojekt von Madan habt oder irgendwelche Kontakte braucht, duerft ihr mich natuerlich sehr gerne ansprechen.

Auf ein baldiges Wiedersehen!!

Ganz liebe Gruesse sendet euch
Lena aus Kathmandu






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