Lechtal-Holzgauer-Wetterspitze vom 13. Juli - 14. Juli 1996

Eine reizvolle Wochenendtour


Einleitung: Ende Mai erhielten wir eine Postkarte von unseren Brentafreunden Christel und Helmut worin sie uns mitteilten, dass sie Mitte Juni eine Tour mit Freunden im Lechtal planten. Ende Juni bekamen wir die Wanderunterlagen zugeschickt und eine Woche vor Tourenbeginn sagten wir definitiv zu. Treffpunkt 10.00 Uhr, bei jedem Wetter, in Sulzlbach beim Lechtalhaus.

1) Samstag, 13. Juli 1996 (Niefern - Sulzlbach - Frederik-Simms-Hütte)
Wir fuhren um 6.15 Uhr los und bogen pünktlich um 9.45 Uhr, nach 330km, von der Hauptstraße noch Sulzlbach ab. Erst nach einigem Suchen fanden wir unsere Mitwanderer. Christel und Helmut begrüßten uns herzlich. Sie hatten sich seit unserer Brentatour, vor drei Jahren, nicht viel verändert. Sie stellen uns ihre zwei Mitwanderer vor, drei weitere waren bereits unterwegs auf dem Weg zur Hütte. Wir waren also eine neuner Gruppe und zum Glück hatten sie unsere Schlafplätze auf der Hütte schon vorbestellt. Jetzt wurde erst noch ein Auto ins Nachbartal nach Kaisers gebracht und um 11.15 Uhr ging es dann endlich richtig los.
Die jungen Leute nahmen gleich eine ziemlich steile und rutschige Abkürzung und wir zwei "Alten" hetzten hinterher. Wenn das die ganze Zeit so weiterginge, dann gute Nacht. Wir waren immerhin 15 Jahre älter und das macht sich halt konditionell bemerkbar. Endlich erreichten wir einen bequemeren Versorgungsweg und kurz darauf auch die Sulzalpe (1465m). Wir nahmen auf der Terrasse Platz und bestellten etwas zum Trinken. Von hier aus konnte man mit dem Fernglas bereits unser heutiges Ziel erkennen. Wir waren uns einig, dass wir heute nur bis zur Hütte gehen werden, die Wetterspitze musste bis morgen warte, wir waren zu spät dran. Um 13.30 Uhr gingen wir weiter. Die einzigartige Blumenpracht dieser Landschaft hat ihren Grund in ihrem geologischen Aufbau aus verschiedenen Gesteinsarten. Um 15.00 Uhr erreichten wir die Frederik-Simms-Hütte (2004m).
Nach dem obligatorischen  Apfelstrudel und dem Abendessen vertrieben wir uns mit einigen Runden "Hol's der Geier" die Zeit, bevor wir müde um 22.00 Uhr unser Lager aufsuchten, das gut gefüllt war. Bald kehrte Ruhe ein und es wurde eine angenehme, schnarcherfreie Nacht.

2) Sonntag, 14. Juli 1996 (Simms-Hütte - Holzgauer Wetterspitze - Kaisers - Niefern)
Bereits um 7.15 Uhr saßen wir beim Frühstück und machten uns um 7.45 Uhr auf den Weg zur Holzgauer Wetterspitze. Das Wetter war super, strahlender Sonnenschein und erträgliche Temperaturen. Stöcke und Gamaschen waren eine große Aufstiegshilfe, auf Grödel konnten wir verzichten. Auf dem Kälberlahnzugjoch (2585m) machten wir die erste Pause, bevor es über Altschnee hinauf zum Fallenbachjoch (2753m) ging. Wir nahmen die Diretissima, es war sowieso angenehmer im Schnee zu gehen, als auf dem Geröll.
Das Joch war stark überwechtet, so dass wir vorsichtig gehen mussten. Es folgte noch eine kleine Kletterpassage und um 10.00 Uhr standen wir bereits auf dem Gipfel der Holzgauer Wetterspitze (2895m). Der Berg wurde 1832 erstbestiegen und ist einer der höchsten und formschönsten Gipfel der Lechtaler Alpen. Der Abstieg war ein Genuss. Wir rutschten die ganze Strecke bis zum Kälberlahnzugjoch auf dem sulzigen Altschnee hinunter und waren um 12.00 Uhr wieder zurück auf der Simms-Hütte.
Wir stärkten uns und um 12.45 Uhr verließen wir die Hütte um uns auf den Weg zum Falmendonjöchel zu machen. Ein abschüssiges Altschneefeld machte uns etwas zu schaffen. Die letzte halbe Stunde bis zum Joch hatte es in sich. Durchbeißen muss man das und den inneren Schweinhund überwinden! Die Sonne brannte unbarmherzig. Sonnencreme rausholen, einschmieren, Schweiß abwischen. Um 14.15 Uhr waren wir endlich oben am Falmendonjöchel (2381m). Der Abstiegsweg war aufgeweicht und matschig und nur mit viel Glück und Dank unserer Stöcke fielen wir nicht öfters in die weiche Pampe. Langsam machten sich meine Knie bemerkbar, kein Wunder bei über 1800m Abstieg. Um 16.15 Uhr erreichten wir endlich Kaisers (1385m) und begaben uns gleich ins Edelweißhaus um etwas zu trinken. Wir blieben bis 17.00 Uhr und fuhren dann mit dem Auto zurück nach Sulzlbach. Wir verabschiedeten uns voneinander in der Hoffnung uns bald wieder einmal zu einer gemeinsamen Tour zu treffen. Um 21.00 Uhr waren wir wieder in Niefern.

Fazit: So eine Wochenendtour hat auch ihren Reiz, aber sie ist keine Erholung! Es ist schon ein Schlauch und in den anschließenden Tagen benötigt Körper und Geist Zeit für die Regeneration. Es war schön unsere beiden Brentafreunde wieder zu sehen und die eigene Kondition zu testen.
Es hat Spaß gemacht, war aber anstrengend und wenig erholsam. Mehrtägige Wandertouren sind für "ältere Herren" stressfreier und angenehmer.

 

[Holzgauer Wetterspitze]
[Simmshütte]

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