Kathmandu

25. April 2011, Kathmandu


Wir kommen von Bahrain und hatten dort 8 Stunden Aufenthalt. Um 9.00 Uhr landen wir am Ostermontag auf dem Flughafen von Kathmandu und bezahlen zuerst unser 30 Tage Visum (40$). Am Flughafen herrscht wie immer Chaos; dutzende Nepali versuchen unser Gepäck zu schnappen und uns in ein Taxi zu zerren. 2002 wurden wir von Sushil und Purna höchst persönlich abgeholt, heute erwartet uns nur unser Hotel. Unser Problem ist, wir finden unter der  Menschenmenge, die am Eingang steht, nicht unser Hotelschild. So stehen wir mindestens eine halbe Stunde und warten, umringt von Nepper und Schlepper. Eine unangenehme Situation für uns, die heikelste auf der gesamten Reise.

 

Endlich klärt sich die Sachlage auf. Unser Hotel habe vor einem Monat den Namen gewechselt, wird uns versichert! Hoffentlich stimmt das auch, denn viele Taxifahrer haben mit Hotels Abkommen und schleppen ahnungslose Touristen mit fadenscheinigen Behauptungen zu Hotels die sie überhaupt nicht gebucht haben.

Bei uns ist das aber zum Glück kein Trick und so erreichen wir müde und abgekämpft gegen 11.00 Uhr unser gebuchtes Hotel (15$/Person/Nacht) in Chhetrapati gleich gegenüber der J.P. High School und ganz in der Nähe vom Tibet Guest House, wo wir bereits 2002 wohnten.

 

Das wichtigste was wir in Kathmandu zu erledigen haben ist das Mustang-Permit zu beantragen. Da Purna es selbst nicht besorgen konnte hatte er uns [Alliance Treks & Expeditions], gleich um die Ecke, empfohlen und so suchen wir um 14.00 Uhr Mr. Kul auf. Wir bezahlen und er verspricht uns die Permits für den 27.04., also für übermorgen. Für die zwei Permits braucht man 4 Passfotos!!!!

 

Das Wetter ist trübe und warm, nachmittags regnet es. Wir gehen Bananen, Wasser, Karten einkaufen und ich suche verzweifelt meine nepalesischen Lieblingskekse von 2002, kann sie aber leider nirgends finden. Ich weiß auch den Namen nicht mehr, kann mich aber noch genau an die Verpackung erinnern.

Wir schauen anschließend im [Tibet-Guesthouse] vorbei und buchen, da uns unser momentanes Hotel nicht gefällt, bereits für die Rückreise vom 18.- 20. Mai, ein Doppelzimmer. Wir essen früh, machen noch eine kleine Runde und gehen schon vor 20.00 Uhr müde ins Bett.

 

 

 

26. April 2011, Kathmandu

Wir stehen um 7.00 Uhr auf und sind um 8.30 Uhr in der [Weizen Bakery]. Hier gibt es prima Bretzeln, dunkles Brot, leckere süße Stückchen und guten Kaffee, kann man nur empfehlen!!!!

 

Wir fahren mit der Rikscha zum [Durbar Square] wo sich die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Kathmandus befinden und anschließend mit dem Taxi (25 Minuten, 350 NR) zum Stupa nach [Bodnath]. Im Gegensatz zum Durbar Square (viel Schmutz, Staub und Taubendreck) ist es hier ruhig, sauber, beschaulich, einfach erholsam. Viele Tibeter sind hier in ihrer traditionellen Kleidung und fast aus jedem Shop erklingt das bekannte "Omani padme hum-Lied" von der ["Tibetan Incarnations"]“ CD. Heimkehr nach 9 Jahren, wir sind wieder in Nepal angekommen!
Wir umwandern mehrmals den Stupa im Uhrzeigersinn und rasten dann in einem Dachlokal mit Blick auf den 36m hohen Sakralbau, weltweit der größte Stupa dieser Art.

 

Um 15.30 Uhr sind wir wieder zurück im Hotel. Der Lärm aus der J.P. High School gegenüber ist ohrenbetäubend, die Schüler haben bis 16.00 Uhr Unterricht.
Wir lassen uns Plätze im Touristenbus (18$/Person, inklusiv Wasser und Mittagessen) für den 28. April nach Pokhara reservieren. Eigentlich wollen wir mit
[Greenline] fahren (wie 2002), aber Greenline ist angeblich schon ausgebucht und so reisen wir mit [BaBa Adventure]. Später erfahren wir, dass unser Hotelmanager, der für uns gebucht hatte, ein Verwandter von BaBa ist.

 

Ich mache mir so meine Gedanken über den chaotischen Verkehr in Kathmandu. Unglaublich, dass es hier keinen Dauerstau gibt und was Autofahren in Kathmandu bedeutet. Polizisten stehen mit Mundschutzmasken an belebten Kreuzungen, Schlaglöcher, Müllberge und Kühen ausweichen, über Müllschweller fahren, es sind fast keine Ampeln und Verkehrszeichen vorhanden und trotzdem nur wenige Staus, keine Unfälle und keine unfreundlichen Worte. Ich könnte hier nicht fahren!

Wer am lautesten hupt und das neueste "Digital Hornsystem" hat, bekommt automatisch Vorfahrt. Der Verkehr ist noch heftiger geworden seit 2002. Kathmandu ist lauter und schmutziger denn je. Dreck und Müll überall und viele Leute hausen in den ärmlichsten "Rattenlöchern".

 

Nepal ist eines der am wenigsten entwickelten Länder der Welt. Der Tourismus – einer der wichtigsten Arbeitgeber (größter Devisenbringer, 30%) – zeigt nach einer mehrjährigen Schwächeperiode zuletzt Anzeichen der Erholung. Nepal hat für 2011 das ["Nepal Tourism Year"] ausgerufen. Dieses Jahr werden eine Million Gäste erwartet; für 2020 hofft man auf zwei Millionen.

Nepal ist 147.181 qkm groß und bringt es auf 7 Millionen Übernachtungen, Bayern nur 70.552 qkm, hat aber  78 Millionen Übernachtungen.

 

Heute ist es warm und sonnig und zum Abendessen gehen wir ins [Roadhouse Cafe] und genießen eine super Pizza in einer sehr angenehmen Atmosphäre. Unglaublich, wenn keine nepalesischen Pizzabäcker am Ofen stehen würden könnten wir meinen wir sind in einer Pizzeria in Deutschland oder Italien.

Morgen soll es einen Streik geben, mal sehen.

 

 

 

27. April 2011, Kathmandu

Horror in der Nacht, eine große Kakerlake fällt auf meinen Arm, ich bin total erschrocken und geschockt. Da hilft nur mehrmaliges Draufschlagen mit dem Turnschuh, sind schon zäh diese Biester! Gut das wir bei der Rückkehr im Tibet Guest House wohnen.

 

Alle Geschäfte sind heute Morgen geschlossen, kein Verkehr nur Rikschas sind unterwegs, Thamel ist wie ausgestorben, also doch, Generalstreik!! Notgedrungen gehen wir zum Frühstück ins Tibet Guest House und genießen im Freien ein tolles Frühstücksbüfett. Anschließend nehmen wir eine Rikscha und fahren ein Stück nach  [Swayambhunath] (Monkeytempel), den Rest müssen wir zu Fuß zurücklegen. Wir können den steilen Anstieg nicht unserem schmächtigen Rikschafahrer zumuten. Der Ausblick auf Kathmandu ist toll, die Affen sind harmlos, aber Bodnath hat mir wesentlich besser gefallen.

 

Wir laufen in 40 Minuten zurück zum Hotel. Nur ein schmaler Spalt des Türrollos unsere Trekking Agentur steht offen. Er reicht aber zum Durchschlüpfen und so bekommen wir auch am Streiktag unsere heißbegehrten Permits für Mustang und Annapurna. Morgens war es sonnig, aber jetzt regnet es und ein heftiges Gewitter braut sich über Kathmandu zusammen.

Wir richten unsere Sachen für die morgige Abfahrt und gehen zum Abendessen in die Jesse James Bar. Trotz der netten Unterhaltung durch den Affen auf dem Dach sind wir hier überhaupt nicht zufrieden.

 

 

 

              nächste Etappe Pokhara

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