31) Mittwoch, 30.10.2002 Kathmandu (1290m)

 

 Gut geschlafen und um 6.40 Uhr heißt es aufstehen. Ich bin gespannt ob heute Purna kommt! Reinhard will mit ihm nach Patan fahren, ich dagegen werde mir heute einfach mal frei nehmen. Zum Frühstück esse ich jetzt immer 3 Toasts mit Mangomarmelade. Fahre voll auf diese schmackhafte Marmelade ab, muss mir unbedingt etwas für daheim mitnehmen. Nach dem Frühstück gehen wir um 8.30 Uhr shoppen, aber es läuft überhaupt nicht gut. Um 10.00 Uhr sind wir schon wieder zurück im Hotel und warten auf Purna. Wir sind total verwirrt, wir wissen nicht mehr, ob heute auch wirklich der richtige Tag ist, an dem wir uns mit ihm treffen wollten.

  Wir erkundigen uns nach dem Amerikaner. Er ist leider nicht da, er macht mit seinen zwei „Nepalkindern“ eine Raftingtour. Unser Lieblingsboy ist auch noch nicht aufgetaucht. Hoffentlich treffen wir ihn noch. Ich möchte ihm unbedingt noch ein paar Dollars zum Abschied geben, er ist immer so nett und freundlich. Alle Hotelangestellten sind höflich und zuvorkommend, aber der Boy ist unser special friend.

 

  Um 10.30 Uhr verlassen wir wieder das Hotel und treffen kurz darauf zufällig Purna in Thamel. Wir gehen zusammen zurück ins Hotel. Reinhard und Purna fahren mit dem Taxi nach Patan. Die Stadt grenzt fast nahtlos an das größere Kathmandu. Die ehemalige Hauptstadt hat aber ihren eigenständigen Charakter bewahrt. Purna wohnt dort. Aber zuvor will Reinhard noch seinen Rucksack in Thamel reparieren lassen und Tibetsalz (soll gesund sein)  für Verwandte einkaufen. Purna kennt die entsprechenden Geschäfte und bringt  ihn hin. Ich versuche noch einmal mein Glück und gehe einkaufen. Um 12.00 Uhr habe ich alle Einkäufe erledigt, ich bin ja so froh. Habe auch Mangomarmelade gefunden. Kaufe mir auch noch ein graues Nepal-T-Shirt. Auch eine kleine Flasche der extrem scharfen Green Chili Sauce muss mit nach Deutschland. Habe etwas Bammel, ob ich die ganzen Souvenirs ohne Probleme ins Flugzeug bekomme. Auf dem Heimweg entdecke ich Mitten in Thamel eine Affenfamilie, die ohne Scheu und Skrupel über Balkone klettert.

  Zurück im Hotel gehe ich emailen und dann aufs roof top zum Relaxen. Ich bin hundemüde und versuche im Bett etwas zu schlafen, aber es klappt nicht. Um 16.00 Uhr sind Reinhard und Purna wieder zurück. Reinhard berichtet mir, Patan sei vergleichbar mit Bhaktapur, ich habe also nichts versäumt. Reinhards Rucksack ist noch nicht fertig und das Salz haben sie auch nicht bekommen. Beide gehen noch einiges einkaufen.

  Das Salz haben sie dann doch noch in einem Hinterhof im alten Teil von Kathmandu bekommen. Reinhard ist von diesem abenteuerlichen Ausflug ganz begeistert. Zum Abschluss unserer gemeinsamen Tour essen wir mit Purna im Tibet-Guest-House zu Abend. Reinhard probiert ein superscharfes Gemüsecurry, er lässt mich etwas probieren. Mir bleibt fast der Atem weg, so etwas Scharfes habe ich noch nie in meinem Leben gegessen. Ich muss aufs Zimmer und meinen Mund ausspülen. Wie Reinhard das überlebt hat, ist mir noch bis heute schleierhaft. Bei mir hat es zweimal gebrannt. Dagegen ist mein Pfeffersteak wirklich harmlos.

 

  Wir begleiten Purna noch zur seiner Bushaltestelle und kaufen ihm unterwegs ein Tiger and Sheep Spiel. Wir drücken ihn zum letzten Mal und verabschieden uns um 20.00 Uhr herzlich von unserem tüchtigen, zuverlässigen, aufmerksamen und lustigen Porter/Guide. Er ist wirklich ein feiner Kerl und wir wünschen ihm von ganzen Herzen, dass alle seine Träume in Erfüllung gehen. Reinhard verschwindet gleich ins Bett, ich schreibe noch bis 21.00 Uhr einige Emails.

 

 

 

32) Donnerstag, 31.10.2002 Kathmandu

 

  Habe eine ganz schlechte Nacht hinter mir. Konnte nur wenig schlafen, wälzte mich von einer Seite auf die andere. Ich fror und fühlte mich total schlecht. Alles tut mir jetzt weh, nicht nur die linke Seite. Reinhard geht es nicht viel besser, der will heute überhaupt nicht aufstehen. Nach meinem Singlefrühstück um 9.00 Uhr, kaufe ich mir gleich um die Ecke 20 Aspirin (22 NPR), vielleicht helfen die etwas. Reinhards Rucksack wird in der Zwischenzeit an der Hotelrezeption abgegeben. Er ist für ein paar Pfennige hervorragend repariert worden.

 

  Ich habe jetzt endgültig die Nase voll von Nepal, mir kraut schon vor der kommenden Nacht. Ein Königreich für mein Bett daheim. Eigentlich wollten wir heute zum Stupa (Monkey-Tempel) nach Swayambhu laufen, aber Reinhard hat nicht einmal Lust mit dem Taxi hinzufahren, so schlecht geht es ihm. Um 11.00 Uhr liegt er noch immer im Bett. Ich setze mich auf dem roof top in die Sonne, auch das muntert mich heute nicht mehr auf.

   Auch das noch! An meiner rechten Hand entdecke ich einen Hautausschlag. Sieht auf den ersten Blick aus wie ein Sonnenbrand, kann aber nicht sein. Was habe ich mir denn jetzt noch geholt?

   Ich habe mich bis 15.00 Uhr noch einmal hingelegt, kann aber nicht richtig schlafen. Ich muss dreimal kurz hintereinander auf die Toilette. Ich glaube, jetzt habe ich mir doch noch einen Durchfall eingefangen. Ich habe überhaupt keinen Appetit mehr. Wir hängen beide nur lustlos im Hotelzimmer rum und hoffen, dass es uns morgen etwas besser geht. Ich raffe mich dann doch noch einmal  auf und gehe zwischen zwei Durchfallattacken ein bisschen einkaufen, unter anderem Ciprobay 500 ein Antibiotikum das vom Lonley Planet (Nepalführer) gegen Durchfall empfohlen wird. Dosis: 3 Tage lang, jeweils 2 Tabletten. Um 18.00 Uhr nehme ich die erste Pille und stochere lustlos in meinem trockenen Reis herum. Ich gehe um 20.00 Uhr ins Bett, hatte bis jetzt schon siebenmal Stuhlgang. Ich schwitze und gleichzeitig ist mir kalt. Fühle mich hundeelend, ob ich morgen überhaupt fliegen kann?

 

nächster Tag

 

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