[Höhenkrankheit (HAS)] (High Altitude Sickness)

Höhenkrankheit ist die Folge der Unterversorgung des Gehirns und anderer Körpergewebe mit Sauerstoff und die dadurch ausgelösten Kompensationsmechanismen. Die Höhenkrankheit kann bereits ab 2500 m auftreten. Prophylaxe: nicht zu schnell hoch gehen (max. 600 m/Tag), möglichst tief schlafen: climb high sleep low, viel trinken, kein Alkohol. Symptome: Kopfschmerzen, Übelkeit, Atemnot, Herzrasen, Schlaflosigkeit, Husten, Schwindel. 80% aller Todesfälle beim Trekken, bedingt durch Höhenkrankheit, ereignen sich in Gruppen durch den so genannten Gruppendruck. Treten verstärkt Symptome der Höhenkrankheit auf, muss man sofort 300-500 m absteigen und dort mindestens einen Tag verweilen.

Die Höhenkrankheit ist völlig unabhängig vom Alter und vom sportlichen Trainingszustand. Bis 2500 m erfolgt Sofortanpassung, bis 5000 m ist vollständige Akklimatisierung möglich, bis 7500 m nur unvollständige Anpassung, darüber befindet sich die Todeszone, dort ist nur ein kurzer Aufenthalt möglich.
Auf dem Thorung-La-Pass (5416 m) ist der Sauerstoffpartialdruck bereits auf die Hälfte reduziert, auf 8000 m beträgt er nur noch ein Drittel. Der menschliche Organismus besitzt aber die Fähigkeit sich veränderten Umweltbedingungen anzupassen. So steigt die Anzahl der roten Blutkörperchen (transportieren den Sauerstoff) in einer Höhe von 4500 m bereits nach 2 Tagen um 10%. Der erhöhte Anteil an festen Blutbestandteilchen kann aber zu einem Blutflussproblem führen. Erhöhtes Infarktrisiko, deshalb sollte man viel trinken!

Medikamente gegen "leichte" Symptome: Aspirin, Paracetamol, Diamox (Azetazolamid, für die Prophylaxe), Ibuprufen 600 mg (gegen Kopfschmerzen).
Medikamente gegen schwere Symptome: Adalat (Nifedipin, Verbesserung des Sauerstoffangebotes), Fortecortin 500 mg, (Dexamethason (Dex), zur Behandlung von Hirn- und/oder Lungenödemen).                                        

Meine persönlichen Erfahrung mit der Höhenkrankheit auf der Annapurnarunde: Das erste Anzeichen (Kurzatmigkeit) bemerkte ich beim Aufstieg, so um 3300 m, zwischen Lower Pisang und Manang. Am Akklimationstag in Manang faulenzte ich bewusst, besuchte aber die HRA-Station (Himalaja-Rescue-Assosiation), informierte mich in einem Vortrag (in Englisch) über Gefahren und Vorbeugung der Höhenkrankheit und kaufe mir vorsorglich Diamox Tabletten ein.
In Letdar (4250m) hatte ich dann erstmals leichten Schwindel und leichtes Kopfweh und war unterwegs sehr kurzatmig, nahm meine erste Aspirin-Tablette. Die gleichen Symptome, nur noch stärkere Kurzatmigkeit, bekam ich dann auf dem Weiterweg zum High-Camp (4677 m). Dort nahm ich wieder Aspirin und versuchte die Trekker-Geheimwaffe zum Blutverdünnen, Knoblauchsuppe. Nachts dann leichte Erstickungsgefühle, aber nur schwaches Kopfweh.
Wenn man auf dem High-Camp übernachtet, muss man sich darüber im klaren sein, dass man bei einer Verschlechterung der Symptome sofort nach Thorung-Phedi absteigen muss, auch Mitten in der Nacht! Falls man bereits unterwegs von Letdar nach Thorung-Phedi an starkem Kopfweh und Schwindel leidet, ist es ratsam in Thorung-Phedi zu übernachten und nicht zum High-Camp aufzusteigen.
Vor der Passüberschreitung nahm ich morgens nochmals 2 Aspirin und bin dann ohne große Problem in 2.5 h auf dem Pass gewesen.

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