08.April - 12.April 2008   Keys und Everglades

Keys/Key West: Wir fuhren auf dem Boynton Beach Blvd. zum mautpflichtigen Florida Turnpike und über Fort Lauderdale und Homestead/Florida City auf die [Keys]. Kurzfristig hatten wir im Internet nach einer Unterkunft auf den "Lower Keys" gesucht und auf [Big Pine Key] eine ideale Bed&Breakfast Herberge [B&B The Barnacle] für 3 Tage gefunden.
Unsere Unterkunft auf Big Pine Key erwies sich trotz anfänglicher Skepsis in jeder Beziehung als Glücksgriff. Das Frühstück (englische Variante) war für amerikanische Verhältnisse überdurchschnittlich gut, direkt am Wasser gelegen umgab uns eine himmlische Ruhe in unberührter Natur und wir hatten netten Kontakt auch zu anderen Touristen. The Barnacle ist die perfekte Location für einen Ausflug nach
[Key West] (ca. 30mls) und der wunderschöne [Bahia Honda State Park] (Bild) befindet sich in unmittelbarer Nähe (10 Minuten mit dem Auto).
Wir hätten es nicht besser treffen können, ein richtiges kleines Paradies, totale Erholung in Mitten der Keys-Hektik. Abends saßen wir gemütlich auf dem Balkon, genossen den Sonnenuntergang und beobachteten die Key-Rehe
[Deers], die anscheinend jede Scheu gegenüber Menschen abgelegt haben und friedlich am Strand ästen, bettelten, oder einem sogar beim Grillen belästigten.
Auf Big Pine Key kann man preiswert und typisch amerikanisch im
[No Name Pub] essen, im [Parrotdise] auf der Nachbarkey (Little Torch Key) etwas gehobener und international.

Die Fahrt zu den Keys über die 42 Brücken
[7-Mile Bridge] ist beeindruckend und lässt nur erahnen welches immense Ingenieurwissen, Ausdauer und Entbehrungen die Erbauer der Eisenbahn aufbringen mussten um diese komplizierte Strecke zu meistern. Die Florida Keys erhielten ihren Namen vom spanischen Wort "cayo" = Insel, hat also nichts mit Schlüssel (englisch=key) zu tun. Erschlossen wurde die Inselgruppe von Eisenbahnkönig Henry Flagler. Der Bau der Eisenbahn [Eisenbahn, Flagler] begann 1904 südlich von Homestead. Am 22. Januar 1912 fuhr der erste Zug nach Key West. Bereits 23 Jahre später, am 2.September 1935, wurde durch einen gewaltigen Hurrikan die Strecke auf 65km zerstört. Da man mit der Strecken nicht den erwarteten Gewinn erwirtschaftete und wegen den hohen Wiederherstellungskosten verzichtete man auf einen Wiederaufbau.
Das alte Gleisbett diente später als Grundlage für die Verlängerung der US 1, dem Overseas Highway, der einzigen Verkehrsverbindung zu den Keys. Heute werden die alten Brückenreste als Angelplatz, Joggingstrecke oder als Rastplatz von Pelikanen und Kormoranen benutzt.
 
Wir besuchten an 2 Tagen
[Key West] (Bild) und machten Sightseeing. Es war nicht einfach in der "Old Town" einen preiswerten, oder gar kostenlosen Parkplatz zu finden; auf einem bewachten bezahlt man für 4 Stunden 20$!! Auch an öffentlichen Toiletten mangelt es.
Wir schauten uns die "Old Town" mit
[Duval Street], Front Street und Mallory Square an und bewunderten die schönen, alten teilweise mit Holzschnitzereien verzierten Häuser [Hemingway-Haus] und die mit exotischen Pflanzen geschmückten Vorgärten. Die Stadt strahlt ein Flair von Karibik und Lebenslust aus. Im markanten "roten Haus", dem [Key West Custom House] sind öfters Kunstausstellungen untergebracht und im Garten steht eine recht offenherzige Skulptur ["Daydream"].
Wir nahmen das [Glass-Bottom-Boat] und waren von der vielfältigen Unterwasserwelt hellauf begeistert. Im Hafen lag das große Kreuzfahrtschiff [Majesty of the Seas]. Abends findet am Hafen regelmäßig die Sunset Celebration mit Musik und Unterhaltung statt.
Sehr gut und preiswert Essen kann man übrigens im kubanischen Restaurant [El Siboney]
in der Catherine Street.

Die Nachmittage verbrachten wir im wunderschönen [Bahia Honda State Park] (Eintritt 6$) auf der unbewohnten [Bahia Honda] Insel. Hier kann man sich vom Key West Stress erholen und die Seele baumeln lassen. Schwimmen, Kajak fahren, Schnorcheln, Fahrrad fahren, picknicken, einfach nur relaxen, oder die [Old Bahia Honda Bridge] begehen, hier ist alles möglich. Der [Sandspur Beach] (nach dem Eingang links halten) wird als schönster Strand der Keys gepriesen, lang, seicht, einsam und feinsandig.

Everglades/Everglad City:  Wir fuhren auf der 1A wieder zurück bis Homstead und dann weiter auf der 997. Links und rechts der Straße haben sich mehrere Gärtnereien (nursery) angesiedelt und es wird viel Landwirtschaft betrieben. Endlich erreichten wir die langersehnte Kreuzung und bogen nach Westen auf die 41, die von Miami kommt, ab. Jetzt war es nicht mehr weit nach Shark Valley. Für die 130mls von Pig Pine Key nach [Shark Valley] benötigten wir 3 Stunden.
An der Rangerstation bezahlten wir den Eintritt (10$) in den
[Everglades National Park] (gilt für 7 Tage) und entschieden uns für die 2-stündige Tramtour (15,25$) um 14.00 Uhr. Man kann die Rundtour (ca. 24km) zum Beobachtungsturm auch selbständig mit dem Fahrrad (eigenes oder mieten) machen und hat natürlich dabei den Vorteil, dass man sich viel Zeit lassen und alles genau anschauen kann. Für diese individuelle Art der Shark Valley Exkursion sollte man aber einen ganzen Tag einplanen und bei warmer Witterung genügend Flüssigkeit und einen Sonnenschutz mitnehmen, da es unterwegs fast keinen Schatten gibt. Man kann auch zu Fuß die Gegend auf Boardwalks erkunden. Zu den Wildtieren muss man einen Sicherheitsabstand von 5 m einhalten.
Die Tramfahrt war sehr lohnenswert. Wir bekamen viele wissenswerte Informationen durch den Parkranger vermittelt und wenn es etwas interessantes zu sehen gab, wurde angehalten und man hatte Gelegenheit zum Fotografieren. So bekamen wir viele Alligatoren und Vögel vor die Linse. Die Gators liegen bevorzug in kleinen Ponds direkt neben der Fahrbahn, oder bewegen sich gemächlich über den Asphalt
(Bild). Am Beobachtungsturm (halbe Strecke) machten wir eine 20-minütige Pause und hatten die Gelegenheit den Turm zu besteigen und von oben die Landschaft anzuschauen. Der Rundblick zeigte eine savannenartige Landschaft mit Buschinseln, für die Tiere sind dies lebenswichtige Rückzugsgebiete. Die Rückfahrt zur Rangerstation verläuft fast gerade und war deshalb wesentlich kürzer.

Da es schon relativ spät war und wir noch 50mls bis zu unserem heutigen Ziel zurücklegen mussten, verzichteten wir auf Big Cypress National Preserve und fuhren gleich weiter nach [Everglad City]. Wir hatten uns im [Captains Table Hotel] (telefonisch) einquartiert, ein ordentliches, sauberes Motel, nur das Frühstück war extrem spartanisch und die Frau an der Rezeption hatte auch nicht ihren besten Tag. Für den Abend wählten wir uns im Lonely Planet Führer zwei Lokale aus, aber sowohl Susie's Station als auch [JT's Grill and Gallery] auf [Chokoloskee] hatten geschlossen und so entschieden wir uns notgedrungen für das Everglades Seafood Depot nebenan in der Collier Ave. und waren überhaupt nicht zufrieden.
Abends suchten wir ein Telefon und bummelten etwas durch den verschlafenen Ort. Everglad City zählt nur 500 Einwohner und ist ein kleiner aber durchaus sehenswerter Ort am Rande der 10.000 Inseln. Anfangs des 20. Jahrhunderts wollte man hier eine subtropische Metropole errichten. Die mondäne, etwas zu groß geratene City Hall gibt heute noch Zeugnis von dieser unrealistischen Idee.
Am kleinen Hafen stehen wunderschöne Häuser und hier hatten wir Glück und erlebten einen fantastischen Sonnenuntergang
(Bild).    

Nach dem bereits erwähnten Sparfrühstück in unserem Hotel (es gab nicht einmal Pappteller) fuhren wir das kurze Stück zum [Gulf Coast Visitor Center] an der SR29. Von hier aus hat man die Möglichkeit die Everglades auf dem Wasserweg zu erkunden, eine Bootstour durch die 10.000 Inseln oder durch die Mangrovenwildnis  zu unternehmen, oder man kann sich ein Kanu mieten und auf eigene Faust das Gebiet erforschen.
Wir hatten Glück, um 9.30 Uhr startete die
[10.000 Island Tour] und es waren zu unserer Überraschung nur 10 Personen an Bord. Diese Bootstour war neben Bahia Honda das Highlight auf dieser Rundreise. Wir schipperten um die vielen Mangroveninselchen herum (erinnerte mich sehr stark an unsere Bootstour auf Hinchinbrook Island, in Australien) und sahen viele verschiedene Seevögel, mehrere Adler in Nestern, diverse Pelikane und der absolute Höhepunkt war, als zwei Delphine neben unserem Boot auftauchten und uns einige Zeit begleiteten. Leider war diese Traumtour bereits nach 1 1/2 Stunden zu Ende; wir hätten den ganzen Tag auf dem Boot verbringen können.

Um 11.15 Uhr verließen wir Everglad City und nahmen die 75, die "Alligator Alley ", in Richtung Osten. Gegen 14.30 Uhr waren wir wieder in Lake Worth bei unseren Bekannten. Unsere fünftägige interessante Rundreise zu den Keys und durch die Everglades war zu Ende.
 

[Trip advisor] (Hotel/Restaurant- Bewertung)

 

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