33) Freitag, 1. November 2002  Kathmandu – Abu-Dhabi (Emirate)

 

  7.00 Uhr aufstehen, muss gleich aus Klo, mein Stuhlgang ist wie Wasser. Ich muss duschen, habe die ganze Nacht geschwitzt. Um 8.00 Uhr frühstücken, danach nehme ich eine weitere Antibiotikatablette. Sushil kommt überraschend aus Pokhara mit den Geschenken für Madan. Das sind bestimmt zusätzlich über 5kg. Wir haben überhaupt keine große Lust mit Sushil small talks zu halten, wir haben beide mit uns selbst genug zu tun. Wir entschuldigen uns damit, dass wir noch packen müssen und gehen auf unser Zimmer. Wir richten unsere Koffer und verlassen um 12.00 Uhr das Zimmer. Mein Handgepäck allein wiegt sicher 10kg, dazu die Trommel und mein Koffer mit gut 20kg. Ich kann nur hoffen, dass ich damit am Flughafen keine Probleme bekomme. Wir sitzen noch bis 15.00 Uhr in der Eingangshalle und schlagen die Zeit tot. Ich tausche meine restlichen Rupien wieder in Dollarnoten um. Das Hotel spendiert uns einen Abschiedstee.

 

  Unser Taxi kommt pünktlich. Wir verabschieden uns von der Hotelmannschaft, ich gebe unserem Lieblingsboy noch einige Dollars und wir bekommen die obligatorischen weißen Abschiedsbänder umgehängt. Der Verkehr ist wie üblich chaotisch. Wir stehen oft im Stau oder wir kommen  nur im Schritttempo vorwärts. Langsam geht es auch am Kreisverkehr beim Royal Palace. Ich habe genug Zeit, den Dreck in den Flüssen und am Straßenrand, umschwirrt von riesigen Mückenschwärmen, zu begutachten. Nach über einer halben Stunde kommen wir am Golfplatz vorbei und sind kurz darauf auf dem streng bewachten Flugplatz von Kathmandu.

  Wir ignorieren die vielen Gepäckträger, bezahlen unsere 1100 Rupien Flughafengebühr und checken gleich ein. Unser Gepäck geht anstandslos durch die Kontrollen, umsonst geschwitzt! Ich schnalle meinen Rucksack so eng wie möglich, damit er als Handgepäck durchkommt; auch hier gibt es keine Probleme. Aber jetzt heißt es erst einmal warten. Ich kaufe mir mit meinen letzten Rupien noch eine Flasche Mineralwasser und ein Croissant. Fühle mich gar nicht mehr so schlecht, auch der Durchfall hat nachgelassen. Reinhard dagegen schaut immer blasser aus.

 

  Endlich um 17.30 Uhr wird unser Flug aufgerufen und pünktlich um 18.20 Uhr verlassen wir Nepal. Beim Abflug ist es bereits dunkel, wir haben auch diesmal kein Glück mit der Sicht auf den Himalaja. Die Maschine ist voll. Wir bekommen gleich etwas zu Essen. Ich wähle Gemüselasagne, sie schmeckt mir gut. Ich habe richtigen Appetit und behalte alles bei mir, es lebe Ciprobay 500. Jetzt heißt es, die Zeit totzuschlagen: Radio hören, dösen, lesen oder auf dem Bildschirm unsere Flugroute verfolgen. Leider zeigen sie keinen Spielfilm wie auf dem Hinflug. Nach 4.20 Stunden Flugzeit landen wir um 20.55 Uhr in Abu Dhabi.

  Mit Bussen werden wir zum modernen Flughafengebäude gebracht. Es ist wieder schwül-warm, ähnlich wie vor über einem Monat. Wir werden in den Transitbereich geleitet und müssen in einer langen Schlange warten, bis alles für den Weiterflug geregelt ist. Wir kennen das Gebäude ja schon von „früher“. Es ist schwierig, einen Sitzplatz zu bekommen. Viele Reisende haben sich über mehrere Sitze ausgebreitet oder liegen aus Platzmangel auf dem blanken Boden. Die Einheimischen haben sich mit ihren Kaftans zugedeckt, die Trekker nehmen den Rucksack als Kopfunterlage. Es ist überraschend, wie viele Leute unterschiedlichster Nationalität in Abu Dhabi zwischenlanden. Auch Pilger, die auf der „Hatsch“ sind, können wir hier beobachten. Man erkennt sie daran, dass sie nur ein einfaches  weißes „Leintuch“ und Badeschlappen tragen und den Rest ihrer Habe einer Plastikeinkaufstasche anvertraut haben.  Reinhard geht es nicht gut, er schwitzt und friert und redet fast kein Wort.

 

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